Energie intelligent einsetzen und dadurch die Effizienz steigern – das ist das Ziel des Steuerungsexperiments am IER, das im Reallabor EKUS hoch i durchgeführt wird. Im Fokus steht das Thema heizen. Dabei untersucht das ZIRIUS gemeinsam mit dem Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung (IGTE) und dem Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER), wie sich der Bedarf von Heizenergie am Arbeitsplatz reduzieren lässt, ohne dass Komfort oder Produktivität darunter leiden. Im Zentrum sogenannter nicht-technischer Lösungen stehen dabei folgende Fragestellungen: Welche Temperaturen brauche ich, um gut arbeiten zu können? Gibt es dabei Unterschiede zwischen verschiedenen Aktivitäten oder Tageszeiten? Wie wirkt sich ein trüber Herbsttag auf meine Wahrnehmung der Temperatur und die benötigte Wärmemenge aus? Im Steuerungsexperiment werden technische Komponenten, wie bspw. intelligent eingebundene Aktoren und Sensoren, mit nicht-technischen Aspekten wie Feedback-Instrumenten, Informationskampagnen oder Anreizelementen kombiniert, um so Einzelraumlösungen zur Energieeinsparung zu erproben und zu entwickeln.
In den vergangenen Wintern konnte durch technische Lösungen, wie bspw. eine anwesenheitsbasierte Heizungsregelung oder Variationen der Vorlauftemperatur bereits verschiedene Potenziale identifiziert werden. Für den kommenden Winter haben die Forschenden es sich zum Ziel gesetzt, weitere Experimente, mit sogenannte nicht-technischen „Treatments“ zu erarbeiten, um das Optimum zwischen Einsparung und Komforterhalt weiter auszuloten.
Wie in einem Reallabor üblich, geschieht dies durch die Beteiligung der Personen, die an dem Experiment teilnehmen. Zum einen werden die Mitarbeitenden dabei u. a. durch Befragungen und Feedback aktiv in das Experiment eingebunden. Zum anderen fand im Mai ein vierstündiger Workshop auf dem Forschungscampus ARENA2036 statt, bei dem die Mitarbeitenden Gelegenheit hatten, bspw. mit der Reizwortmethode (Kreativtechnik), neue Ideen jenseits von Technik und Sensorik zu entwickeln. So brachten die Assoziationen zum zufällig gewählten Reizwort „Schnitzel“ – auf das Experiment bezogen - beispielsweise die Ideen unterschiedlicher (Nutzer-)Ansprachen (Assoziation „Wien“), die Berücksichtigung des Verdauungstiefs (Assoziation „Kantine“) oder das Vermeiden von Scheinlösungen (Assoziation „Hackschnitzel“) zutage.
Auf das gemeinsame Generieren von Ideen für Treatments der Steuerungsexperimente (Co-Design) folgt im Reallabor das Konzipieren, Erproben und Weiterentwickeln (Co-Kreation). Die neuen Messungen starten dann im Herbst dieses Jahrs.
Über das Projekt:
Das Projekt EKUS hoch i: Energieeinsparung und Klimaschutz mit intelligenten Einzelraumlösungen im Gebäudebereich der Universität Stuttgart wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Im Forschungsvorhaben wird untersucht, wie moderne Informations- und Steuerungstechnik zur Reduktion des individuellen, raumbezogenen Energieverbrauchs und zur Verminderung von Treibhausgasemissionen in öffentlichen Gebäuden unter Beibehaltung des Komforts eingesetzt werden kann.
Das Projektkonsortium besteht aus dem Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER), dem Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung (IGTE), dem Institut für Werkstoffe im Bauwesen (IWB), dem Green Office der Universität Stuttgart, sowie dem ZIRIUS.
Weitere Informationen zum Projekt EKUS hoch i finden Sie hier.