Sonderband zur sozial-ökologischen Transformation der Mobilität erschienen

15. Januar 2024 /

Gemeinsam mit Lisa Ruhrort (DIFU Berlin) und Mirijam Mock (Wirtschaftsuniversität Wien) hat Marco Sonnberger einen Sonderband der Zeitschrift „Soziologie und Nachhaltigkeit“ mit dem Titel „Beschleunigter Wandel oder nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit? Transformation von Mobilitätspraktiken im Kontext multipler Krisen“ herausgegeben.

Über die Inhalte und Zielsetzung des Sonderbandes

Die aktuell dominanten Mobilitätspraktiken in westlichen Gesellschaften sind in hohem Maße nicht-nach-haltig. Das Feld des Personenverkehrs und insbesondere das „System der Automobilität“ (Urry 2004) sind daher in jüngster Zeit zum Gegenstand intensiver gesellschaftlicher Debatten geworden – sowohl in Deutschland als auch global. In vielen europäischen Ländern sind Veränderungsprozesse im Feld der Mobilität zu beobachten, die potenziell zu mehr Nachhaltigkeit führen könnten, wie z.B. beträchtliche Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr, die zunehmende Bedeutung von shared mobility, die schwindende Bedeutung des Autos als Statussymbol für jüngere Generationen oder die steigende Be-deutung des Fahrradfahrens in vielen Städten. Doch diese Veränderungsprozesse sind eher inkrementell und vermögen es bisher nicht, den Trend der immer weiter steigenden klimaschädlichen Emissionen im Mobilitätssektor zu stoppen. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, ist jedoch ein drastischer Wandel erforderlich. Während es durch die Umweltkrise bisher nicht zu diesem gekommen ist, hat die Covid-19-Krise einen solchen Wandel, zumindest zeitlich begrenzt, ausgelöst. Hinzu kommen aktuelle geopolitische Konflikte und deren energiepolitische Auswirkungen, die sich ebenfalls stark auf das Feld der Mobilität auswirken. Diese unterschiedlichen Krisenphänomene führen zu Handlungsdruck auf verschiedenen Ebenen: Gesellschaftspolitisch, aber auch im alltäglichen Handeln mussten und müssen Bewältigungsstrategien gefunden werden. Aus soziologischer Sicht stellt sich die drängende Frage, welche bleibenden Auswirkungen auf Mobilitätspraktiken mit solchen Krisenphänomenen verbunden sind: Werden die akuten Krisen laufende Veränderungsprozesse beschleunigen oder eher bremsen bzw. gar stoppen? Werden sie einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit begünstigen, ein Möglichkeitsfenster für signifikante Veränderungen bieten oder dazu beitragen, die Nicht-Nachhaltigkeit dominanter Mobilitätspraktiken weiter zu stabilisieren? Anknüpfend an diese Fragen versuchen wir mit diesem Sonderband aufzuzeigen, wo sich krisenbedingt Veränderungsdynamiken und Beharrungskräfte im Feld der Mobilität zeigen und so Nicht-Nachhaltigkeit perpetuiert oder partiell durchbrochen wird.

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