DiTEnS: Discursive Transformation of Energy Systems

Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung

Die interdisziplinäre Forschungsinitiative an der Universität Stuttgart befasst sich mit der Entwicklung und Anwendung simulationsgestützter, digitaler Visualisierungstools (VR/AR) zur Stakeholder-Partizipation in urbanen Energiesystemtransformationen. Damit sollen Entscheidungsprozesse unterstützt und die Energiewende in Bestandsquartieren vorangetrieben werden.

Projektförderung

Carl-Zeiss-Stiftung

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Projektlaufzeit

April 2023 bis März 2029

Herausforderungen in der Energiewende

Während die Energiewende im Stromsektor bereits weit fortgeschritten und der weitere Weg klar vorgezeichnet ist, gestaltet sich die Transformation des Wärmesektors deutlich schwieriger. Dies liegt u.a. daran, dass in der Wärmewende Einzelentscheidungen meist nicht ausreichen. Um Fortschritte zu erzielen, muss eine Vielzahl von Akteuren zu einem koordinierten Vorgehen zusammengeführt werden, u.a. Kommunen, Energieversorger, Netzbetreiber, Hauseigentümer, Mieter, Handwerk, Bauwirtschaft, Heiztechnikhersteller.

Ziele und Vorgehen

In einem ersten Forschungsvorhaben werden Methoden der digital gestützten Gestaltung gesellschaftlicher Dialoge über die Transformation urbaner Energiesysteme entwickelt. Notwendige Veränderungen, wie z.B. die Installation von Solaranlagen, Speichereinrichtungen, die Wirkung von Energieeffizienzmaßnahmen oder Schallemissionen bestimmter Technologien, werden dabei mithilfe geeigneter VR- und AR-Visualisierungen und digitalen Zwillingen für konkrete (Bestands-)Quartiere „erfahrbar“ gemacht und von unterschiedlichen Stakeholdergruppen diskutiert. Übergeordnetes Ziel ist es, die Meinungsbildung, Entscheidungsfindung und Abstimmung individueller Schritte der Systemtransformation durch simulationsgestützte Visualisierungstools zu unterstützen und in einem interaktiv gestalteten Dialog Akteurspositionen sowie -konflikte aufzugreifen. Allen Entscheidungsträgern sowie Bürgerinnen und Bürgern soll damit ermöglicht werden, sich wissensbasiert an Planungsprozessen zu beteiligen. Dabei werden die aktuellen Entwicklungen der kommunalen Wärmeplanung berücksichtigt. Die Ermittlung der Zielgrößen für die verschiedenen visualisierten Energieszenarien erfolgt unter Berücksichtigung der Stakeholder-Interessen, die zuvor mit sozialwissenschaftlichen Methoden erhoben und analysiert werden. Dabei werden alle Energieträger und -anwendungen (Wärme, Strom, Mobilität) sowie die entsprechenden Infrastrukturen berücksichtigt.

Erwartete Ergebnisse

Als Ergebnis des Projektes steht eine Methodik zur Verfügung, die es ermöglicht, Energiewendemaßnahmen in (Bestands-)Quartieren bereits vor der Umsetzung für die beteiligten Stakeholder mit Hilfe von VR-Technologien „erlebbar“ zu machen. Eine konsensfähige Lösung nach sozialen, technischen, ökonomischen, ökologischen und ästhetischen Kriterien soll so partizipativ erarbeitet werden.

Forschungsschwerpunkte (SP)

In dem interdisziplinären Forschungsprojekt sind die Arbeiten in drei Forschungsschwerpunkte (SP) gegliedert: Energiewissenschaftlicher Schwerpunkt (SPe), Informationstechnischer Schwerpunkt (SPi) und Sozialwissenschaftlicher Schwerpunkt (SPs).

ZIRIUS leitet den Sozialwissenschaftlichen Schwerpunkt (SPs). Ziel ist die Konzeption und Organisation eines digital unterstützen Stakeholderdialogs. Hierzu werden zunächst Stakeholder-, Ziel- und Konfliktanalysen durchgeführt, um die sozialen Dynamiken rund um die Wärmewende in einem spezifischen (Bestands-)Quartier zu verstehen: Welches sind die Perspektiven und Positionen der verschiedenen Akteure? Wie sind die Beziehungen zueinander? Welche unterschiedlichen Standpunkte und gegebenenfalls Konflikte müssen bei welchen Themen adressiert werden? Welche Informationsbedarfe bestehen hinsichtlich der Wärmewende? Aus den gewonnenen sozialwissenschaftlichen Daten werden die Entscheidungskriterien der jeweiligen Stakeholder in die Energiesystemmodelle integriert und geeignete, visuell unterstützte Beteiligungsformate entwickelt. Im anschließenden Dialogprozess werden die auf Basis der Stakeholder-Anliegen visualisierten Szenarien der Energiewende zusammen mit den Stakeholdern diskutiert und bewertet. Die entwickelten Visualisierungstools sollen dazu beitragen, Wissen über technisch, ökonomisch, ökologisch und sozial mögliche Ausbaupfade zu erschließen und Zielkonflikte aufzuzeigen, so dass dann gemeinsam konkrete Handlungsoptionen erarbeitet werden können.

Ansprechpartner und Projektleiter

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

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