ZuWaKo: Zukünftige Wasserkonflikte in Deutschland

ZuWaKo

Als Folge des Klimawandels werden auch in Deutschland zukünftig verstärkt Konflikte um Grund- und Oberflächenwasser erwartet. Im Rahmen des Ladenburger Kollegs der Daimler und Benz Stiftung erforscht ein von ZIRIUS koordiniertes Verbundprojekt diese möglichen Konflikte. Mit Hilfe von partizipativer Modellierung und Planspielen werden zukünftige Umfeldfaktoren und Akteursstrategien in ihren Wechselwirkungen untersucht.

Projektförderung

„Ladenburger Kolleg“ der Daimler und Benz Stiftung

Projektlaufzeit

September 2022 bis August 2025

Weiterführende Links

Motivation und Fragestellung

Als Folge des Klimawandels werden Hitzewellen, Trockenheit, aber auch Starkregenereignisse bereits heute in Deutschland spürbar. Diese Phänomene werden sich in Zukunft noch verstärken. Deshalb erwarten wir auch im eigentlich wasserreichen Deutschland – zumindest lokale und saisonal – Wasserstress durch sinkende Grund- und Oberflächenwasserstände bei gleichbleibenden bzw. steigenden Verbräuchen. Dadurch können sich bereits bestehende Konfliktlagen zwischen Industrie, Wasserwirtschaft/Haushalten, Landwirtschaft und Ökosystemen verschärfen bzw. neue Konflikte um den Schutz, die Verteilung und die Nutzung von Oberflächen- und Grundwasserressourcen entstehen.

Zukünftige Wasserkonflikte in Deutschland sind bisher kaum ein sozialwissenschaftliches Forschungsthema. Insbesondere gibt es noch keine systematischen Analysen und keine prospektiven, d. h. mögliche Zukünfte antizipierende Studien, die neben Wirkungen des Klimawandels auch Akteursentscheidungen und v. a. deren Wechselspiel sowie mögliche Konflikte zwischen Akteursstrategien in den Fokus nehmen. Auch fehlen bisher Angebote für professionelle Nutzer*innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis, um systematisch Szenarien sowie Handlungsoptionen und ihre Folgen durchzuspielen und die Entwicklung von kohärenten Strategien zu unterstützen. Schließlich gibt es bereits eine Reihe von Planspielen bzw. serious games im Themenfeld Wasser, diese legen jedoch bisher keinen Fokus auf die Komplexität, d. h. die vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen Umfeldfaktoren und Akteursstrategien bei Wasserkonflikten. Hier setzt unser Forschungsvorhaben an.

Wir fragen:

  • Welchen Einfluss haben zukünftige Umfeldbedingungen wie u.a. der Klimawandel auf zukünftige Wasserkonflikte in Deutschland?
  • Wie wirken sich die künftigen Strategien und Entscheidungen verschiedener gesellschaftlicher Akteur*innen auf Konfliktlagen aus?
  • Welche Kombinationen von Strategien und Maßnahmen (Policies) können zukünftige Wasserkonflikte verschärfen bzw. abschwächen?
  • Wie kann die Cross-Impact Bilanzanalyse (CIB) in Form partizipativer Modellierung und Planspiel genutzt werden, um Akteure bei der Antizipation von Konflikten und Strategiebildung zu unterstützen?

Vorgehen

Diese Fragen rund um mögliche zukünftige Wasserkonflikte in Deutschland wollen wir mit potentiell Betroffenen sowie interessierten Akteur*innen im Rahmen eines interdisziplinären Ansatzes erforschen und über eine qualitative Systemanalyse erfahrbar machen. Hierzu planen wir insgesamt drei Fallstudien. Wir möchten gemeinsam mit lokalen und externen Expert*innen in allen drei Fallstudien zuerst qualitative Modelle möglicher zukünftiger Wasserkonflikte entwickeln. Zweitens, diese Modelle in Planspielen dazu nutzen, die Folgen eigener und fremder Entscheidungen erfahrbar zu machen und die Entwicklung von konfliktmindernden Strategien zu unterstützen. Drittens sollen die Ergebnisse aller drei Fallstudien in die Entwicklung einer Web-Anwendung für professionelle NutzerInnen in Wissenschaft, Verwaltung und Praxis einfließen.

ZIRIUS koordiniert das Vorhaben im Rahmen des CIB Labs und führt eine Fallstudie zu Konflikten der Bewässerung durch. Hierbei soll untersucht werden, inwieweit (steigender) Wasserbedarf von Landwirtschaft und städtischem Grün konkurrieren, ob zwischen verschiedenen Nutzungen priorisiert wird sowie vor allem wie der Dialog zwischen verschiedenen Akteuren aufgebaut und zielführend genutzt werden kann, um gemeinsam konfliktmindernde Szenarien in der Praxis zu verfolgen. Ergänzend bearbeiten das Forschungszentrum Jülich Konflikte in einem Flusseinzugsgebiet, während sich die Technische Universität Bergakademie Freiberg dem Thema Wasserkonflikte bei Großprojekten im Bergbau widmet. 

Erwartete Ergebnisse

  • Drei modulare, partizipativ erstellte CIB Modelle zu zukünftigen Wasserkonflikten in Deutschland, die sowohl mögliche Kontextszenarien als auch mögliche Strategien bzw. Handlungsoptionen verschiedener Akteur*innen abbilden.
  • Integrierte, d. h. modulübergreifende Systemanalysen zu zukünftigen Wasserkonflikten in Deutschland und zu möglichen Strategien zur Konfliktminderung.
  • Werkstattversion einer Web-Anwendung mit begleitenden Materialien. Diese sind mit interessierten lokalen und externen Expert*innen im Rahmen von Planspielen sowie in der universitären Lehre getestet. Aus den Planspielen mit den Expert*innen ergeben sich Lösungsansätze für die untersuchten Konfliktfelder.
  • Ein semi-quantitativer und software-gestützter Ansatz der Systemanalyse, der auf andere Themenfelder und Zielkonflikte übertragbar

Link zur Pressemitteilung der Stiftung

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