InvestAgent: Untersuchung des Investitionsverhaltens im erneuerbaren Stromsektor mittels akteursfokussierter agentenbasierter Modellierung

Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung

Ziel des Forschungsprojektes ist die Untersuchung, wie sich Investitionsentscheidungen im erneuerbar dominierten Stromsektor möglichst realitätsnah modellieren lassen und, ob die im Modell getroffenen Entscheidungen sowohl zur Erreichung der aktuellen Klimaziele als auch zur langfristigen Versorgungssicherheit beitragen können. Im Fokus der Analysen stehen dabei Investitionsentscheidungen in erneuerbare Erzeugungs- und flexible Ausgleichskapazitäten.

Projektförderung

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) innerhalb des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung, Technologieorientierte Systemanalyse

Projektlaufzeit

November 2023 bis Oktober 2025

Motivation

Das Gelingen der Energiewende im Stromsektor und in angrenzenden Bereichen ist auf erhebliche Investitionen in erneuerbare Energien und flankierende Flexibilitätsoptionen sowohl auf der Erzeugungs- als auch auf der Verbrauchsseite angewiesen. Die dazu erforderlichen Investitionsentscheidungen werden allerdings weniger durch die angenommenen Technologiekosten eines hypothetischen kostenoptimierten Energiesystems, als vielmehr durch einzelwirtschaftlich wirksame Erlöserwartungen und Anreizstrukturen sowie Verhaltensmuster der beteiligten Akteure getrieben. Hierdurch können auch vom theoretischen Kostenminimum abweichende Entscheidungen resultieren und wegen unvollständiger Information, Unsicherheit oder Irrationalität der Entscheidungsfindung mitunter Fehlentscheidungen getroffen werden.

Ziele und Vorgehen

Ziel des Projektes ist daher die Untersuchung, wie sich Investitionsentscheidungen im erneuerbar dominierten Stromsektor möglichst realitätsnah modellieren lassen und, ob die im Modell getroffenen Entscheidungen sowohl zur Erreichung der aktuellen Klimaziele als auch zur langfristigen Versorgungssicherheit beitragen können. Im Fokus der Analysen stehen dabei Investitionsentscheidungen in erneuerbare Erzeugungs- und flexible Ausgleichskapazitäten. Das Vorhaben ist anhand folgender vier Forschungsfragen strukturiert:

  1. Welche realwirtschaftlichen Entscheidungskalküle beeinflussen Investitionsentscheidungen verschiedener Akteursgruppen im Stromsektor?
  2. Wie entwickeln sich Akteursstrukturen und -konstellationen in der Zukunft?
  3. Wie lassen sich komplexe einzelwirtschaftliche Entscheidungsprozesse modellgestützt und rechenzeiteffizient abbilden?
  4. Sind hinreichend Investitionen in erneuerbare Erzeugung und flexible Ausgleichskapazitäten zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzgesetzes zu erwarten?

Das Projekt wird durch die Einbindung der Praxis aus den Bereichen Banken und Finanzierung, Projektierung und Betrieb sowie Energieversorgung über einen Praxisbeirat unterstützt. Die in dem Praxisbeirat integrierten Branchenverbände und relevanten Einzelunternehmen geben im Projekt wichtige Impulse aus der Praxis und Unterstützung bei der Generierung der empirischen Grundlagen sowie des Annahmengerüsts.

ZIRIUS

ZIRIUS ist im Projekt InvestAgent für die Akteursanalyse verantwortlich. In dieser werden Akteurstypen klassifiziert, unterschiedliche Akteurskonstellationen bei Planung, Finanzierung und Betrieb von Anlagen identifiziert sowie reale Investitionskalküle beschrieben und mögliche zukünftige Veränderungen abgeschätzt. Methodisch wird zunächst ein standardisierter Fragebogen ausgearbeitet und an eine breite Teilnehmerzahl aus den relevanten Wirtschaftsbereichen

  • Finanzierung und Bankenwesen
  • Planung und Projektierung von Anlagen sowie
  • Betriebsführung und Dienstleistungen

verteilt. Hierdurch sollen eine valide empirische Basis geschaffen und reale Investitionskalküle hinsichtlich Entscheidungskriterien bzw. -größen und Finanzierungsbedingungen besser nachvollzogen werden. Mittels vertiefender Interviews sowie des Austausches mit dem Praxisbeirat sollen weitere Detailinformationen sowie möglichst viele Perspektiven erfasst werden. In einem Zukunftsworkshop mit Vertretern aller relevanter Akteurstypen aus den Bereichen Planung, Finanzierung und Betrieb von Erzeugungs- und Speicheranlagen sollen gegen Ende der Projektlaufzeit Erwartungshaltungen hinsichtlich zukünftiger Veränderungen erhoben und akteursgruppenspezifisch aufgearbeitet werden.

Ansprechpartnerin

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

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