Abgeschlossene Projekte

Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung

Alle abgeschlossenen Projekte bei ZIRIUS bis 2021, chronologisch geordnet nach Abschlussjahr. Alle aktuelleren Projekte werden unter den jeweils beteiligten Forschungsbereichen gelistet.

2021 abgeschlossene Projekte

  • Projektförderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • Projektlaufzeit: September 2016 - August 2021
  • Ansprechpartner und Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Christian León

Wasserressourcen spielen eine fundamentale Rolle für Gesellschaft und Ökosysteme. Das Hochgebirge mit Gletschern, Schnee, Permafrost und Seen reagiert besonders sensibel auf klimatische Veränderungen, welche starke Auswirkungen auf den Wasserabfluss und -kreislauf haben können. Eine beträchtliche Anzahl von Studien hat sich bereits mit Auswirkungen des Klimawandels auf Gletscher, Schnee und Abfluss auseinandergesetzt. Andererseits wurden auch einzelne Vorschläge für Anpassungsstrategien für sich ändernde und abnehmende Wasserressourcen erarbeitet. Die systematische Analyse von Risiken im Zusammenhang mit verschiedenen Einflüssen auf Wasserangebot und –nachfrage ist jedoch komplex und bisher wenig behandelt worden. Eine besondere Herausforderung sind Gebirgsregionen, die stark betroffen sind aber kaum über ausreichende Datengrundlagen verfügen.

Dieses Forschungsprojekt geht diese Herausforderung an, indem verschiedene interdisziplinäre Forschungsgruppen in der Schweiz, Deutschland und Peru zusammen arbeiten und Daten zu Wasserangebot und –nachfrage in einem integrierten Wasserbilanzmodell kombinieren. Die Arbeiten konzentrieren sich auf verschiedene vergletscherte Einzugsgebiete in den peruanischen Anden. Entwickelt und angewandt werden Methoden zur räumlich-zeitlichen Interpolation und Skalierung von hydro-klimatischen Daten aus verschiedenen boden- und satellitengestützten Quellen. Parallel dazu werden mittels der Cross-Impact Bilanzanalyse (CIB) Szenarien mit lokalen Akteuren erarbeitet. Risiken für verschiedene ökonomische Sektoren und soziale Gruppen werden explizit analysiert und dabei Grenzen der Anpassungsfähigkeit von natürlichen und menschlichen Systemen berücksichtigt. Risikoevaluation sowie Erarbeitung und Evaluation von möglichen Anpassungsstrategien werden in einem partizipativen Prozess erarbeitet, bei dem die lokalen Stakeholder involviert werden.

Das Forschungsprojekt nimmt sich gezielt wissenschaftlichen Lücken im Bereich von aktuellen und zukünftigen Wasserrisiken in entlegenen Gebirgsregionen mit beschränkter Datenlage an. Entsprechende Methoden und Konzepte werden zwar für die peruanischen Anden entwickelt und getestet, können aber auch in anderen Regionen der Welt mit ähnlichen Randbedingungen angewandt werden. Der Einbezug von lokalen Akteuren und Institutionen ermöglicht einerseits eine bessere Berücksichtigung des gesellschaftlichen und politischen Kontexts und erhöht andererseits die gesellschaftliche Relevanz und Potenzial der Weiterverwendung der Forschungsresultate.

Projektpartner:

Viele Städte ringen derzeit mit Transformationsprozessen im Mobilitätsbereich. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Zivilgesellschaft, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Unternehmen gilt es daher, eine Vielzahl komplexer Herausforderungen zu meistern. Die Reduktion des mobilitätsinduzierten Energieverbrauchs und der damit assoziierten Emissionen stellt dabei nur eine, wenn auch wohl die größte Herausforderung dar.

Ausgehend von dieser Problemstellung erforscht DynaMo aktuelle Wandlungsprozesse beziehungsweise zukünftige Wandlungspotenziale (Dynamiken) im Bereich urbaner Mobilität. Der Fokus liegt dabei auf sozialen und technischen Innovationen im sozio-technischen System der urbanen Mobilität. Das Projekt verfolgt das Ziel, urbane Mobilitätsysteme im Sinne der Nachhaltigkeit wirtschaftlich leistungsfähig, sozial verträglich und ökologisch tragfähig zu gestalten. Zentral sind dabei die folgenden Perspektiven, anhand derer unterschiedliche, mobilitätsbezogene Fallbeispiele untersucht werden:

  1. Technologieintegration: a) Wie sind nachhaltige Mobilitätsinnovationen unter Einbeziehung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien zu gestalten? b) Wie können nachhaltige Mobilitätsinnovationen in lohnende Geschäftsmodelle umgesetzt werden?
  2. Akzeptanz und Wandel von Mobilitätspraktiken: Inwiefern setzt die Verbreitung bestimmter nachhaltiger Mobilitätsinnovationen einen Wandel von Mobilitätspraktiken und Lebensstilen voraus beziehungsweise können durch diesen initiiert werden?
  3. Partizipation von und Bewertung durch Nutzerinnen und Nutzer: Wie können Mobilitätsinnovationen im nachhaltigen Sinne gesteuert werden und unter welchen Umständen werden sie als legitim wahrgenommen?

DynaMo generiert dabei zum einen Systemwissen über das Zusammenspiel sozialer, technischer und ökonomischer Faktoren bei der Transformation urbaner Mobilitätssysteme. Zum anderen wird Transformationswissen in Form von adressaten-gerechten Handlungsempfehlungen für die Umsetzung entsprechender nachhaltiger Mobilitätskonzepte erarbeitet. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Praxisakteuren in einem transdisziplinären Kooperationsprozess.

An DynaMo sind die folgenden Institutionen beteiligt:

  • Universität Stuttgart – Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) & Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT)
  • Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) – Institut für Politikwissenschaft, Lehrstuhl für Global Environmental Governance
  • Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)

DynaMo wird im Rahmen des Förderschwerpunktes Sozial-ökologische Forschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Dr. Antonia Graf (Universität Münster) und Dr. Marco Sonnberger (Universität Stuttgart – ZIRIUS) leiten die Nachwuchsforschungsgruppe

Projektpartner:

  • Projektförderung: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
  • Projektlaufzeit: Januar 2018 - Dezember 2020
  • Ansprechpartnerin und Mitarbeiter: Dr. Ricarda Schmidt-Scheele, Oliver Scheel, M.A.

Das Erreichen der Klimaschutzziele bei vertretbaren Kostenbelastungen für Bürger und Industrie ist ein wichtiges Ziel der Transformation hin zu einem nachhaltigen Energiesystem. Daneben müssen aber Nachhaltigkeitsaspekte wie Ressourcenbedarf, gesellschaftliche Akzeptanz oder Emissionen im Lebenszyklus neuer Technologien ebenfalls beachtet werden um die nötigen polnischen Weichenstellungen erfolgreich vornehmen zu können.

Das Hauptziel des Projekts ist daher die Schaffung einer neuen generischen Modellierungs- und Bewertungsumgebung für Energieszenarien. In dieser werden technisch-strukturelle Entwicklungspfade des Energiesystems anhand verschiedener wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und umweltrelevanter modellgestützter Zielgrößen analysiert, bewertet und verbessert. Dies erfolgt im Team gemeinsam mit den Projektpartnern Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung, Institut für nachhaltige technische Systeme, Universität Freiburg, Hochschule Pforzheim, Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse, Karlsruher Insitut für Technologie (KIT).

Die Aufgaben von ZIRIUS sind dabei:

  • Die Erforschung der gesellschaftlichen Bewertung einzelner, in den Szenarien zentraler Technologien im Hinblick auf Akzeptanz und Nachhaltigkeit (Methode: Fokusgruppe)
  • Die Analyse gesellschaftlicher Bewertungsprozesse hinsichtlich unterschiedlicher Nachhaltigkeitsaspekte der in den Szenarien enthaltenen Technologien (Methode: Conjoint Analyse)
  • Die Entwicklung eines Rahmens zum systematischen Einbezug der sozialwissenschaftlichen (halb-qualitativen) Daten in die Ergebnisse des gesamten Projekts. (Überführung der Ergebnisse qualitativer Sozialforschung in quantitative Rechenmodelle)

Das InNOSys-Konsortium verbindet dabei die breit gefächerte Expertise der Projektpartner in Bezug auf die aktuelle Nachhaltigkeitsdiskussion, Energiesystemmodellierung und -Optimierung, Ökobilanzierung, bzgl. der Analysen gesamtwirtschaftlicher Auswirkungen des Transformationsprozesses sowie gesellschaftswissenschaftlicher Untersuchungen zu Partizipation und Akzeptanz zu einem integrativen Konzept der Nachhaltigkeitsbewertung von Energieszenarien für Deutschland.

Projektpartner:

Der Klimawandel verschärft den Wassermangel vor allem in Regionen, die bereits heute mit Wasserknappheit kämpfen. Gleichzeitig steigt weltweit der Bedarf an sauberem Trinkwasser, Bewässerungswasser für die Landwirtschaft und Brauchwasser für die Industrie. Am Beispiel des Wassereinzugsgebiets des Río Luríns in der Region Lima/Perú entwickeln Experten verschiedener Disziplinen im Verbundprojekt TRUST Planungswerkzeuge sowie Wasserver- und Abwasserentsorgungskonzepte vorrangig für die Trinkwasserversorgung. ZIRIUS koordiniert das Projekt mit dem Oberziel, einen Beitrag zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele zu leisten.

Neue Beteiligungsverfahren

Für ein besseres Systemverständnis des peruanischen Wassersektors und um frühzeitig potenzielle Konflikte zwischen verschiedenen Wassernutzern zu berücksichtigen führt ZIRIUS eine Konfliktfeldanalyse durch und entwickelt zusammen mit einem deutschen Projektpartner kontextsensitive Beteiligungsverfahren, mittels derer divergierende Interessen verschiedener Stakeholder ausgehandelt werden können. Neu ist die Kombination von individuellen Interviewtechniken mit systemischen Analyseverfahren wie der CIB (Cross Impact Bilanz Analyse), um die Werte und Präferenzen lokaler Wassernutzer bei den Konzeptentwicklungen zu berücksichtigen.

Dezentrale Wasserkonzepte

Mit dem Ziel, die verfügbaren begrenzten Wasserressourcen möglichst effizient zu nutzen, entwickeln Projektpartner aus Wissenschaft und Praxis optimierte Gesamtkonzepte. Diese können aus einem System aus dezentralen und zentralen Systemen oder Modulen bestehen und dienen vorrangig der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, sollen aber auch die Wasserbedarfe konkurrierender Sektoren befriedigen. Unterstützt durch partizipative Verfahren werden die Konzepte gemeinsam mit lokalen Partnern abgestimmt. Mit der Entwicklung eines softwaregestützten Entscheidungsunterstützungssystems (EUS), sollen lokale Versorgungsunternehmen außerdem bei der Identifikation von Gebieten mit hohem Risiko für Wasserverunreinigungen unterstützt werden. Eine Datengrundlage für sämtliche hydrologische Modellierungen der Region und die Kalkulation von Konzepten schaffen weitere wissenschaftliche Projektpartner zusammen mit lokalen Akteuren durch Fernerkundung und den Aufbau eines Messnetzes, bei dem modernste Messinstrumente zum Einsatz kommen. Um erarbeitete Methoden und Ergebnisse nachhaltig zu verankern, werden in TRUST Schulungskonzepte sowie ein Leitfaden entworfen, die peruanischen Versorgungsunternehmen oder Planungsbehörden als Basis für die (Weiter)entwicklung und künftige Umsetzung selbst erarbeiteter Konzepte dienen sollen.

Das Verbundprojekt TRUST wird im Rahmen der Fördermaßnahme „GROW – Globale Ressource Wasser” im Programm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA)” vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Projektpartner:

2020 abgeschlossene Projekte

Die Dynamik des europäischen Energiesystems wird vermehrt von regulatorischen Eingriffen, dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Interaktion aller gesellschaftlichen Akteure geprägt. Diese Entwicklung spiegelt sich in der Vielfalt der Methoden und Ausrichtungen existierender Energiemodelle wider. Dennoch sind diese Modelle häufig nur begrenzt in der Lage, die Herausforderungen der Systemtransformation abzubilden. Unsicherheiten, sozio-ökonomische Faktoren und auch die Interaktion der Energiesektoren werden häufig nur rudimentär berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt zwei Hauptziele:

1) Die Integration von ökonomischen und gesellschaftlichen Faktoren und der mit ihnen verbundenen Ausprägungen von Unsicherheit in Energiemodellen soll verbessert werden. Zu diesem Zweck werden die Energiemodelle der Projektpartner koordiniert weiterentwickelt.

2) Die Kohärenz, Vergleichbarkeit und Transparenz der Modelle soll erhöht werden. Systematische Modellvergleiche und -analysen unter Verwendung von im Projekt abgeleiteten Szenarien steigern das Verständnis für Spezialisierungsvorteile der Modelle.

Insgesamt soll das Projekt zu einer Verbesserung der Aussagekraft, Interpretierbarkeit und Vergleichbarkeit von Politikanalysen mittels Energiemodellen beitragen.

 

[Quelle: https://www.zew.de/forschung/forschungsnetzwerk-zur-entwicklung-neuer-methoden-der-energiesystem-modellierung-4nemo; 24.05.18]

Projektpartner:

Die Helmholtz Graduiertenschule "Energieszenarien" bietet ein strukturiertes Ausbildungsprogramm für internationale Doktoranden im Bereich Energieszenarien. Das Programm begleitet die Qualifikationsarbeiten. Die Vermittlung von Lehrinhalten gliedert sich anhand der drei Abschnitte des "Lebenszyklus" von Energieszenarien:

  1. Neue Methoden der Konstruktion von Energieszenarien,
  2. Analyse der Wirkungen von Energieszenarien im gesellschaftlichen Prozess (Politik und gesellschaftiche Debatte),
  3. Bewertung der durch die Szenarien beschriebenen Prozesse und ihrer Folgen, z.B. in ihrer Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung.

Die Graduiertenschule wird von der Helmholtz-Gemeinschaft getragen und von KIT-ITAS geleitet. An dem Ausbildungs- und Forschungsprogramm nehmen neben ITAS das KIT-Institut für Philosophie (IfP), das KIT-Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (IIP), das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart (IER), das Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung der Universität Stuttgart (ZIRIUS) und das Institut für Technische Thermodynamik der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (ITT-DLR) teil.

ZIRIUS koordiniert den Stuttgarter Standort der Graduiertenschule, trägt zum Ausbildungsprogramm bei.

Mit dem Projekt „Methods of social context inclusion in energy scenario construction”war ZIRIUS am Forschungsprogramm der Schule beteiligt.

Projekt "Methods of Social Context Inclusion in energy scenario construction"

Die geplante Transformation des deutschen Energiesystems ist ambitioniert und bisher einzigartig. Das Fehlen von Erfahrungen auf internationaler Ebene erhöht den Druck auf die Suche nach geeigneten Wegen, die Energiewende zu vollziehen. Der Infrastrukturausbau, der Ausstieg aus der Kernenergie und der Ausbau von erneuerbaren Energien müssen vorausschauend geplant werden, da diese Vorhaben investitionsintensiv sind und sich somit nur mittel- bis langfristig amortisieren können. Umso wichtiger ist es für Politik und Wirtschaft auf eine wissenschaftliche Basis zurückgreifen zu können, anhand derer Maßnahmen evaluiert und Entscheidungen getroffen werden.

Mittels mathematischer Modellierung können Entwürfe der zukünftigen Energiebereitstellungs-, verteilungs- und Nutzungsstrukturen in Form von Energieszenarien skizziert werden. Dies erfordert jedoch Annahmen über die zukünftige Entwicklung verschiedener gesellschaftlicher Einflussgrößen, beispielsweise Bevölkerungsentwicklung, BIP-Entwicklung, Ölpreisentwicklung, etc. Der Transformationsprozess des Energiesystems wird entlang dieser Rahmenannahmen konstruiert. Aufgrund des engen Zusammenspiels zwischen technologischer und gesellschaftlicher Entwicklung hat die getroffene Auswahl an Rahmenparametern starke Auswirkungen auf die Ergebnisse der Berechnungen, insbesondere wenn auch noch selten berücksichtigte, aber ebenfalls einflussreiche Faktoren wie Akzeptanz der Energiewende durch die Bevölkerung, Wertewandel, Politikstabilität, Gefährdung durch wirtschaftliche Krisen, etc. mit einbezogen werden. In der gegenwärtigen Modellierungspraxis werden die gesellschaftlichen Kontexte jedoch nur eingeschränkt und wenig systematisch berücksichtigt. Um der Komplexität gesellschaftlicher Kontexte sowie der Unsicherheit bzw. Bandbreite zukünftiger gesellschaftlicher Entwicklungen besser Rechnung tragen zu können, ist eine fundierte Analyse treibender gesellschaftlicher Faktoren und ihrer wechselseitigen Einflüsse wesentlich für die Glaubwürdigkeit und Aussagekraft von Energieszenarien.

Das Dissertationsprojekt „Methods of social context inclusion in energy scenario construction”, das in die interdisziplinäre Energy Scenario School der Helmholtz Forschungsgemeinschaft eingebettet ist und eng mit dem Foresight-Projekt der Helmholtz Allianz Energy-Trans kooperiert, beschäftigt sich mit der Integration gesellschaftlicher Kontexte in die Energiesystemmodellierung. Dabei werden sozio-technischen Zusammenhänge beleuchtet und mit Hilfe der Cross-Impact-Bilanzanalyse (CIB) als zentrale Szenario-Methodik konsistente gesellschaftliche Kontextszenarien entwickelt, die versuchen die Unsicherheit gesellschaftlicher Entwicklungen aufzugreifen und darzustellen. In einem weiteren Schritt werden die Wechselwirkungen zwischen den entworfenen Gesellschaftsszenarien und dem Energiesystem betrachtet und analysiert.

  • Projektförderung: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg; zusätzlich gefördert durch das Umweltbundesamt
  • Projektlaufzeit: Januar 2015 - August 2020 (Anschlussförderung ab Juli 2018)
  • Ansprechpartnerin: Doris Lindner, M.A.
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Sophia Alcántara, M.A., Katrin Alle, M.A., Dr. Annika Arnold, Dr. Rainer Kuhn, Dr. Marco Sonnberger
  • Projekthomepage: www.r-n-m.net

Das Projekt Future City_Lab – Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur gehört zusammen mit Reallaboren an sechs weiteren Hochschulen des Landes zu den im Rahmen des Landesprogramms „Stärkung des Beitrags der Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung“ geförderten Projekten. Dabei soll das innovative Forschungsformat „Reallabor“ nicht nur die Anschlussfähigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse für Politik und Wirtschaft fördern, sondern vor allem die Handlungsfähigkeit der Gesellschaft für eine nachhaltige Entwicklung insgesamt erhöhen.

Wie werden die Menschen in der Region Stuttgart in Zukunft mobil sein? Was sind ihre Visionen, Ideen und konkreten Beiträge für die Entwicklung einer nachhaltigen Mobilitätskultur? Das Reallabor schafft eine Plattform für neue Formate und neue Partnerschaften zur Förderung einer nachhaltigen Kultur der Bewegung und einer an einem erweiterten Wohlstandsbegriff orientierten Lebensqualität in der Stadt und Region Stuttgart. Durch den gemeinsamen Prozess des Wissenserwerbs, der Generierung von Forschungsdaten, der Durchführung von Realexperimenten und Entwicklung von Szenarien einer nachhaltigen Mobilitätskultur werden Bürger zu Mitforschern und Forscher engagieren sich stärker für gesellschaftspolitische Belange vor Ort.

Anschlussförderung

Nach erfolgreichen drei Jahren nimmt das Projekt Future City_Lab – Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur in einer Anschlussförderung gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) erneut Stuttgart als Experimentierraum, um einen Wandel hin zu einer nachhaltigen Mobilitätskultur anzustoßen. Die Förderung von weiteren zwei Jahren ermöglicht es, erneut im Stuttgarter Stadtraum Realexperimente durchzuführen sowie den Diskurs über eine nachhaltige Mobilität mit dem innovativen Forschungsformat „Reallabor“ aufrecht zu erhalten. Ziel der zweiten Förderphase ist eine Verstetigung des Reallabors zu erarbeiten, um den Austausch zwischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft über die Förderung hinaus aufrecht zu erhalten.

Das Future City_Lab wird vom Lehrstuhl für Stadtplanung und Entwerfen des Städtebau-Instituts der Universität Stuttgart koordiniert. Über die Reallabor-Website der Universität Stuttgart informieren wir Sie über den Fortschritt des Projektes und die Projektergebnisse.

Reallabor Verbraucherverhalten

Das Future City_Lab wurde in der ersten Förderphase zusätzlich durch eine Zuwendung vom Umweltbundesamt unterstützt. Im Rahmen dieser Zuwendung wurden neben drei weiteren Realexperimenten u.a. die Anwendungspotentiale des Reallaboransatzes zur Förderung nachhaltiger Alltagskulturen wissenschaftlich reflektiert.

  • Projektförderung: Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg
  • Projektlaufzeit: April 2019 bis Juni 2020
  • Ansprechpartnerinnen: Sarah-Kristina Wist, Sandra Wassermann

Regionale Strukturgespräche: Das Ziel des Landes Baden-Württemberg ist es, die Gesundheitsversorgung angesichts der zahlreichen Herausforderungen für die Zukunft aufzustellen. Hierzu werden vor Ort passgenaue Konzeptefür die regionale Gesundheitsversorgung gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern in Strukturgesprächen entwickelt. Projektförderung Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg Projektlaufzeit April 2019 bis Juni 2020. Der Ortenaukreis ist der erste in Baden-Württemberg, in dem die „Regionalen Strukturgespräche“stattfinden. Hier hatte der Kreistag im Juli 2018 eine Klinikreform beschlossen. Mit der „Agenda 2030– Zukunftsplanung Ortenau Klinikum“ soll das Ortenau Klinikum seine stationären Leistungen ab demJahr 2030 an vier Krankenhausstandorten erbringen. Die derzeitigen weiteren vier Standorte sollenals Gesundheitszentren mit Notarzt/Notfallstation und drei davon mit Portalfunktion weitergeführtwerden. Ziel der insgesamt sechs regionalen Strukturgespräche im Ortenaukreis ist die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für eine optimale gesundheitli-chen Versorgung im Ortenaukreis. Diese sollen von der Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK) für den Kreistag sowie weitere zuständige Entscheidungsgremien erarbeitet werden.

  • Projektförderung: Universität Stuttgart
  • Projektlaufzeit: Januar 2019 bis März 2020
  • Ansprechpartnerin: Katrin Alle

Vor dem Hintergrund der Herausforderung einer gesamtgesellschaftlichen Umsetzung der Energiewende als Transformationsprozess zu einem nachhaltigen Energiesystem verfolgt das Projekt die Weiterentwicklung und Erprobung des Potentials von Energieszenarien als Kommunikations- und Partizipationstool.

Energieszenarien bieten die Chance, Zukünfte für gesellschaftliche Akteure zugänglich zu machen sowie eine Grundlage für Diskussionen und Konsultationen mit Stakeholdern und Bürgerinnen und Bürgern. Ihr Potential wird jedoch oft nicht ausgeschöpft, da die rein kognitive Auseinandersetzung mit Szenarien, eine Übertragung in die Lebenswelt nur begrenzt ermöglicht. Ziel des Projekts ist es dieses Potential auf innovative Weise nutzbar zu machen.

Mögliche Energiezukünfte, deren implizierte Pfadabhängigkeiten und Interdependenzen von Handlungsoptionen auf individueller und kollektiver Ebene werden unter Einbezug von Bürgerinnen und Bürgern visualisiert und so für sie direkt erlebbar und erfahrbar.

Darüber hinaus geht es um die Frage, inwieweit die Erlebbarkeit von Energiezukünften zu einer Aufhebung von individuellen und organisatorischen Perspektiven und Beurteilungen, zwischen Stadt und (Um-)land und damit zu einem gemeinsamen Verständnis für eine erfolgreiche Transformation beitragen kann.

Umgesetzt wird das Vorhaben in zwei ausgewählten Pilotregionen in Baden-Württemberg, einem (groß)städtischen Quartier sowie einer ländlichen Gemeinde.

Das Projekt wird im Rahmen eines Begleitkreises durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg unterstützt.

Projektpartner:

2019 abgeschlossene Projekte

Die Energiewende erfordert einen tiefgreifenden Umbau der Energieerzeugung, -verteilung und –nutzung in Deutschland. Bisher hat sich die Forschung vor allem darauf konzentriert, technische Lösungen für einzelne Bereiche des Energiesystems zu entwickeln.

Die Energiewende erfordert einen tiefgreifenden Umbau der Energieerzeugung, -verteilung und –nutzung in Deutschland. Bisher hat sich die Forschung vor allem darauf konzentriert, technische Lösungen für einzelne Bereiche des Energiesystems zu entwickeln. Doch die Energiewende erfordert mehr. Das vom BMBF geförderte Projekt „Energiewende Navigationssystem“ (ENavi) untersucht die Wechselwirkung zwischen Technikentwicklung, Organisationsformen, Regulierung und Verhalten. Es erweitert damit den Fokus und betrachtet die Energiewende als einen tiefgreifenden und systemischen technisch-gesellschaftlichen Veränderungsprozess. Der Stuttgarter Forschungsverbund „Stuttgart Research Initiative on Integrated Systems Analysis for Energy“ (STRise), in den ZIRIUS eingebunden ist, ist einer der Hauptpartner eines 84-köpfigen Forschungskonsortiums.

In der ersten Projektphase geht es darum, das komplexe System Energieversorgung und verwandte Bereiche wie Industrie, Verkehr und Konsum besser zu verstehen. Darauf aufbauend werden sich die Wissenschaftler und die Partner aus der Wirtschaft und Zivilgesellschaft mit der Frage beschäftigen, wie technologische, wirtschaftliche, politische und soziale Strukturen bei der Gestaltung des künftigen Energiesystems berücksichtigt werden können. Ziel des Projektes ist es, die Energiewende effizient, aber auch sozialverträglich zu gestalten. ZIRIUS ist im Rahmen der Phase I von ENavi in zwei Arbeitspaketen tätig:

AP 1 Roadsmap und Navigation

Das Arbeitspaket hat die Aufgabe, die Erkenntnisse des Projektes aus den anderen Arbeitspakten zu Transformationspfaden für das Energiesystem zusammenzufassen und die dafür notwendigen Interventionen auszuweisen. Der Plural im Begriff „Roadsmap“ drückt aus, dass anders als bei einer konventionellen Technologie-Roadmap die Vielfalt möglicher Pfade in den Blick genommen wird.

ZIRIUS hat im Rahmen von AP1 die Aufgaben, die Interdependenz zwischen den erforderlichen Interventionen in verschiedenen Feldern zu analysieren um policy packages zu entwickeln, in denen Synergien anstatt gegenseitigen Störwirkungen dominieren. Weiterhin werden sog. Panoramaszenarien entwickelt. Sie thematisieren, dass sich über die langen Zeiträumen, in denen die Energiewende gestaltet werden muss, auch Deutschland als Gesellschaft in vielfältiger Weise verändern wird, was nicht ohne Einfluss auf die Energiewende bleiben wird. Als zentrale Methodik für diese Beiträge wird die am ZIRIUS entwickelte Cross-Impact Bilanzanalyse (CIB) verwendet.

AP 6 Verhalten im Wandel von Werten und Lebensstilen

Ziele dieses von ZIRIUS geleiteten APs sind, für unterschiedliche Akteure (Haushalte, Unternehmen etc.) (1) Einflussfaktoren auf das Entscheidungs- und Nutzungsverhalten sowie Innovationsstrategien zu identifizieren und (2) die Wirksamkeit von innovativen Interventionen und Fördermaßnahmen sowie die Akzeptanz von Maßnahmen zu untersuchen.

Bei den Arbeiten auf Haushaltsebene widmet ZIRIUS sich dem transformativen Potential multi- und intermodaler Verkehrskonzepte, die Öffentliche Verkehrsmittel, Car-Sharing (inkl. E-Cars), Mitfahrangebote, Fußgänger- u. Radverkehr (inkl. E-Bikes) u.a. verbinden und auf verschiedene Nutzergruppen zugeschnitten sind, und der Förderung der Flexibilisierung von Mobilitätsentscheidungen als Alternative zu dominanter Nutzung des eigenen Autos. Hierbei werden Wechselwirkungen mit der Diffusion von Elektromobilität berücksichtigt.

Neben diesen Arbeiten zur Haushaltsebene ist ZIRIUS auch für die Analyse der Akteure auf der Mesoebene zuständig. ZIRIUS untersucht hier Strategien und Visionen von alteingesessenen und neuen Akteuren des Strom- und Mobilitätssektors. Der Fokus der Arbeiten liegt dabei zunächst auf den Nischen Batteriespeicher und Intermodalität. Für beide Nischen wird zu untersuchen sein, welche Akteure hier aktiv sind und welche Handlungskonzepte und Visionen sie haben und welche Diffusionsmechanismen sich jeweils erkennen lassen. Die Ergebnisse dieser Analysen werden dann auch im Hinblick auf die weiteren Diffusionspotenziale und die Wirksamkeit zukünftiger Steuerungsinstrumente ausgewertet.

Projektpartner:

  • Projektförderung: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
  • Projektlaufzeit: November 2016 – Oktober 2019
  • Ansprechpartnerin: Sandra Wassermann, M.A.
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Sandra Wassermann, M.A., Alexander Schrage, M.A.

Das Projekt schafft ein open-source und dadurch jedem zugängliches Energiesystemtool, das Investitionsentscheidungen in energiesystemrelevante Erzeuger-Technologien abbildet. Dieses Energiesystemtool wird vom Verbundpartner, dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesteme (ISE) entwickelt.

Innovativer Kern des Tools ist die Integration umweltpsychologischer und soziologischer Faktoren in die Abbildung von Investitionsentscheidungen in Energietechnologien. ZIRIUS ist in dem Projekt für Identifikation, die empirische Erhebung und zukünftige Abschätzung der soziologischen Faktoren zuständig. Darüber hinaus beteiligt sich ZIRIUS bei der Erarbeitung einer Methodik zur Integration sozialwissenschaftlicher Faktoren in sozio-E2S.

Projektpartner:

  • Projektförderung: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
  • Projektlaufzeit: Februar 2016 bis Januar 2019
  • Ansprechpartner: Jan Anye Velimsky, M.A.
  • Mitarbeiter: Jan Anye Velimsky, M.A., Tim Sippel, M.A.

Im Rahmen des Verbundvorhabens wird unter enger Einbindung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schorndorf ein haltestellenloses, bedarfsorientiertes, innovatives Bedienkonzept für den ÖPNV sowie ein dafür ausgelegtes Fahrzeugkonzept entwickelt.

Hintergrund

Die seit einigen Jahren wahrnehmbare „Renaissance der Stadt“ als Arbeits- und Lebensraum wird derzeit in Fachkreisen diskutiert und größtenteils begrüßt. In dieser Diskussion werden Mittelstädte und kleinere Gemeinden im Umland der Großstädte und damit einhergehende Pendlerverkehre in die naheliegenden Zentren häufig vernachlässigt. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird in solchen Bereichen teilweise als unzureichend empfunden, insbesondere außerhalb der Hauptverkehrszeiten. Die Bedienung im konventionellen ÖPNV ist häufig durch mangelnde Flexibilität aus der Perspektive der Nutzer und durch fehlende Wirtschaftlichkeit aus der Betreiberperspektive gekennzeichnet.

In diesem Spannungsfeld wird die Entwicklung neuer bedarfsgerechter und ökologisch nachhaltiger Mobilitätskonzepte wichtig, wobei in zunehmendem Maße die Beteiligung der Bevölkerung von Interesse ist. Diese Entwicklungen können als Aufforderung verstanden werden, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern innovative Mobilitätskonzepte zu entwickeln. An dieser Stelle setzt das geplante Projekt an, indem am Beispiel der im Agglomerationsraum Stuttgart liegenden Stadt Schorndorf die Schnittstelle zwischen Mensch und technischer Innovation als Untersuchungsgegenstand in Form eines Reallabors thematisiert wird.

Forschungsfragen

Im Rahmen des Verbundvorhabens wird unter enger Einbindung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schorndorf ein haltestellenloses, bedarfsorientiertes, innovatives Bedienkonzept für den ÖPNV sowie ein dafür ausgelegtes Fahrzeugkonzept entwickelt. Dabei stehen folgende Forschungsfragen im Vordergrund:

  • Welche Anforderungen bestehen an zukünftige Bedienkonzepte im ÖPNV, die es im Verbund mit anderen Mobilitätsangeboten (Fahrrad, CarSharing…) den Bewohnern ermöglichen, komfortabel mobil zu sein?
  • Wie kann ein an den Bedürfnissen der Nutzer orientiertes Bedienkonzept im ÖPNV aussehen?
  • Wie können die Nutzer zu Co-Designern im Entwicklungsprozess aufgebaut und kontinuierlich eingebunden werden?
  • Wie kann ein innovatives Fahrzeug für den Einsatz in diesem Bedienkonzept aussehen?

Ziele

Im Projekt Reallabor Schorndorf verfolgen die Projektpartner folgende Ziele:

  • Wir untersuchen, welche Anforderungen an ein zukunftsorientiertes und bedarfsgerechtes Quartiersbussystem bestehen und welche Beteiligungsformate für die frühzeitige Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern sowie weiterer Stakeholder geeignet sind.
  • Wir implementieren ein bedarfsgerechtes Buskonzept, dass die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs steigert und das Potenzial hat den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren.
  • Wir formulieren Empfehlungen, wie sich die Ergebnisse auf andere Städte und Kommunen übertragen lassen und welche Beteiligungsformate dafür eingesetzt werden können.

Vorgehensweise

In dem über drei Jahre angelegten Forschungsprojekt „Reallabor Schorndorf“ werden die Bürgerinnen und Bürger als Co-Designer aktiv in den Entwicklungsprozess eingebunden. Dabei werden über verschiedene Workshops und Experimentierrunden Ideen und Lösungsvorschläge für das bedarfsgerechte Buskonzept entwickelt sowie Anforderungen an ein visionäres Buskonzept der Zukunft gesammelt. In einer 1-jährigen Pilotphase, in der das Bedienkonzept und der flexible Bestellprozess im Realbetrieb getestet werden, nehmen ausgewählte Bürgerinnen und Bürger die Rolle von Testnutzern und Evaluatoren des Systems ein. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse fließen in den weiteren Entwicklungprozess ein.

Projektpartner:

  • Projektförderung: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
  • Projektlaufzeit: Januar 2016 bis Dezember 2018
  • Ansprechpartner: Dr. Michael Ruddat
  • Mitarbeiter: Dr. Michael Ruddat

Im Reallabor Stadt:quartier 4.0 wird in Herrenberg und Stuttgart der Einsatz von Visualisierungswerkzeugen und digitalen Beteiligungsformen in Stadtplanungsprozessen erprobt.

Hintergrund

Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ist eine der umfassendsten Umwälzungen unserer Zeit. Die Auswirkungen der Digitalisierung auf Städte als unsere zentralen Lebensräume sind kaum bekannt. Kontinuierlich kürzer werdende Innovationszyklen digitaler Produkte und Prozesse stehen hierbei im Konflikt mit der Langlebigkeit und Pfadabhängigkeit der Städte und ihrer Infrastrukturen. Vielfach werden Planungs- und Entscheidungsprozesse noch mit sehr konventionellen und stark regulierten Verfahren und Werkzeugen durchgeführt, die angesichts der aktuellen Herausforderungen für Stadtquartiere kaum Schritt halten können mit zunehmenden Veränderungsgeschwindigkeiten in Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei sollen im Forschungsprojekt Stadtquartier 4.0 zwei Innovationsfelder adressiert und kombiniert betrachtet werden:

  • Die Digitalisierung von Planungs- und Entscheidungsprozessen in immer komplexeren Bedarfslagen unter Einbeziehung aller relevanten Akteure.
  • Die Digitalisierung von Stadtraum als zentralem Ort für Leben und Arbeiten in einer immer mehr digitalen Gesellschaft

Forschungsfragen

  • Wie kann die Anschlussfähigkeit der Ergebnisse informeller Planungsprozesse (z. B. unter Verwendung von Visualisierungswerkzeugen und digitaler Beteiligungsformen) an formelle Planungsprozesse sichergestellt werden?
  • Welche Rolle können der Bürger und die Bürgerin mit ihrem lokalen Expertenwissen im Vorausdenken und -planen der Zukunft haben?
  • Welche Werkzeuge und Formate können an der Schnittstelle von Ideenentwicklung und Planung, von Bürgerschaft und Verwaltung unterstützen?

Ziele

  • Wir untersuchen, welche digitalen Beteiligungsformate und Visualisierungswerkzeuge genutzt werden können, um Bürgerinnen und Bürger frühzeitig und gestaltend in die Stadtquartiersplanung einzubeziehen.
  • Wir formulieren einen Planungsleitfaden für Städte und Kommunen mit Hinweisen auf den Einsatz von digitalen Instrumenten bzw. Beteiligungsformaten.

Vorgehensweise

Mit dem über drei Jahre angelegten Forschungsprojekt „Reallabor Stadtquartier 4.0“ setzen wir auf eine Strategie des Co-Design von Forschung und des gemeinsamen Wissenserwerbs mit Bürgerinnen und Bürgern. Über eine Reihe innovativer Realexperimente und Interventionen wollen wir neuartige und zukunftsweisende Verfahren für Stadtquartiersplanung mit frühzeitig gestaltender Bürgerbeteiligung entwickeln und gemeinsam mit den Städten Stuttgart und Herrenberg in „Reallaboren“ erproben.

Projektpartner:

  • Projektförderung: EU Commission
  • Projektlaufzeit: May 2016 – February 2019

Will smart critical infrastructures (SCIs) behave equally “smartly” and be “smartly resilient” also when exposed to extreme threats, such as extreme weather disasters or terrorist attacks?

Modern critical infrastructures are becoming increasingly “smarter” (e.g. cities). Making the infrastructures “smarter” usually means making them smarter in normal operation and use: more adaptive, more intelligent… But will these smart critical infrastructures (SCIs) behave equally “smartly” and be “smartly resilient” also when exposed to extreme threats, such as extreme weather disasters or terrorist attacks? If making existing infrastructure “smarter” is achieved by making it more complex, would it also make it more vulnerable? Would this affect resilience of an SCI as its ability to anticipate, prepare for, adapt and withstand, respond to, and recover?

These are the main questions tackled by this project. The project envisages answering the above questions in several steps. (#1) By identifying existing indicators suitable for assessing resilience of SCIs. (#2) By identifying new “smart” resilience indicators (RIs) – including those from Big Data. (#3) By developing a new advanced resilience assessment methodology (TRL4) based on smart RIs (“resilience indicators cube”, including the resilience matrix). (#4) By developing the interactive “SCI Dashboard” tool. (#5) By applying the methodology/tools in 8 case studies, integrated under one virtual, smart-city-like, European case study. The SCIs considered (in 8 European countries!) deal with energy, transportation, health, water…

Results #2, #3, #4 and #5 are a breakthrough innovation.

This approach will allow benchmarking the best-practice solutions and identifying the early warnings, improving resilience of SCIs against new threats and cascading and ripple effects. The benefits/savings to be achieved by the project will be assessed by the reinsurance company participant. The consortium involves 7 leading end-users/industries in the area, 7 leading research organizations, supported by academia and lead by a dedicated European organization. External world leading resilience experts will be included in the CIRAB.

Das Forschungsprojekt WECHSEL thematisiert am Beispiel des Stuttgarter Neckartals die Transformation industriell geprägter Flussufer hin zu nachhaltigen urbanen Lebensräumen. Für Stuttgart ist dies ein Pilotprojekt: Zum ersten Mal bündelt es interdisziplinäre Kompetenzen, um qualitätsvolle Anregungen für das Thema „Stadt am Fluss“ zu bieten, das inzwischen auch für die Region Stuttgart aktuell ist.

Das Projekt entfaltet sich somit vor dem Hintergrund der nachhaltigen Weiterentwicklung technischer Infrastruktureinrichtungen entlang des Neckars als Beitrag zur Energiewende. Aus einer planerischen Perspektive gilt es daher als Zielstellung für das Forschungsvorhaben, in Kooperation mit der Landeshauptstadt Stuttgart, den Energieversorgern und Verteilnetzbetreibern sowie weiteren Infrastrukturanbietern rechtzeitig Perspektiven und Strategien zu entwickeln, diese Transformation vorausschauend zu gestalten.

Die Grundlage des Forschungsprojekts bildet eine realistische Abschätzung der Energiepotenziale am Neckar und daraus abgeleitete Szenarien für Flächenpotenziale der Stadt- und Landschaftsentwicklung entlang des Neckars. In den Prozess werden fortlaufend zivilgesellschaftliche Akteure, betroffene Bürgerinnen und Bürgern, Stakeholder sowie überregionale Expertinnen und Experten eingebunden. Dadurch fließen Ideen, Erfahrungen und regionales sowie überregionales Fachwissen ein, um die Skalierbarkeit des Projektes zu gewährleisten und von den Erfahrungen aus ähnlich gelagerten Projekten zu profitieren.

Projektpartner:

Im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) werden Kommunen gefördert, die ihren Jugendlichen einen Freiraum bieten wollen, eigene Wege und eigene Projekte zum Klimaschutz zu entwickeln.

Kinder und Jugendliche entwickeln eigene Klimaschutzmaßnahmen für ihre Kommune. Die Diskrepanz zwischen „Mitbestimmen dürfen“ und „Folgen tragen zu müssen“ wird dadurch verringert.

Im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) werden bundesweit Kommunen gefördert, die Jugendlichen einen Freiraum bieten, eigene Projekte zu entwickeln. Bei „WirWollenMehr“ bestimmen die Jugendlichen selbst, welche Klimaschutzmaßnahmen sie sinnvoll und notwendig finden. Die Jugendlichen werden in mehreren Workshops an das Thema Klimaschutz herangeführt. Die gemeinsam entwickelten Vorschläge und konkret geplanten Maßnahmen werden von und mit den Jugendlichen umgesetzt.

 

2018 abgeschlossene Projekte

Zahlreiche Kommunen, Regionen zunehmend auch Städte haben sich zum Ziel gesetzt ihre Energieversorgung auf erneuerbare Energietechnologien umzustellen. 100%EE-Regionen, Bioenergiedörfer aber auch Städte wie Flensburg oder Frankfurt am Main haben sich ehrgeizige Ziele bezüglich ihrer Energiebereitstellung und CO2-Reduktion gesetzt. Welche Auswirkungen haben jedoch diese Entwicklungen auf das gesamte Energiesystem Deutschland?

Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes AutGrid analysiert das Fraunhofer ISE zusammen mit ZIRIUS die beobachteten Entwicklungen im Bereich der Energieregionen. Dazu wird von sozialwissenschaftlicher Seite anhand von Experteninterviews und Workshops untersucht, welche Faktoren Treiber von Energieautarkiebestrebungen und wie deren Wechselwirkungen sind. Auf dieser Basis werden konsistente Kontextszenarien errechnet, welche zeigen wo die Regionen lokalisiert sind, zu welchem Grad diese autark sind und wie sich dies bis 2050 entwickelt.

Für die identifizierten Szenarien wird mit Hilfe eines zeitlich und räumlich hoch aufgelösten Optimierungsmodells gezeigt, welche Auswirkungen sich dadurch auf das Energiesystem Deutschland ergeben. Der Fokus der Untersuchung liegt dabei auf einem Vergleich der Szenarien hinsichtlich Systemkosten, benötigtem Netzausbau, Auslastung der Netze sowie dem Technologieportfolio. Durch diese Analyse können explizite Handlungsempfehlungen bezüglich der direkten oder indirekten Förderung von erneuerbaren Energieregionen gegeben werden. Zusätzlich erfolgt eine qualitative Analyse der Chancen und Risiken, die sich durch eine Netzautarkie ergeben.

Was wurde untersucht und mit welchem Ziel?

Die etablierte Ernährungswirtschaft ist nicht nachhaltig. Vielerorts entstehen daher Ansätze, umweltschonend produzierende, regionale und souveräne Versorgungssysteme zu etablieren. Im Projekt „Neue Chancen für eine nachhaltige Ernährungswirtschaft durch transformative Wirtschaftsformen“ (nascent) nahmen die Forschenden Unternehmen und Initiativen wie Solidarische Landwirtschaft, Mietäcker, Erzeuger‐Verbraucher‐Gemeinschaften oder Regionalmarken unter die Lupe, um herauszufinden, wie sie dazu beitragen können, das Ernährungssystem nachhaltig zu verändern und notwendige Innovationsprozesse in Gang zu setzen.

Wichtige Ergebnisse

Die untersuchten Unternehmen können, wenn auch in einem quantitativ begrenzten Rahmen, eine stabile Versorgung mit regionalen, fair und nachhaltig/ökologisch erzeugten Produkten und Lebensmitteln gewährleisten und bieten darüber hinaus Orte für Teilhabe, solidarisches Wirtschaften und transformatives Lernen. Durch den Einbezug von Verbraucher*innen in Produktionsprozesse (Prosuming) werden diese zu aktivem Tun ermächtigt und können Selbstversorgung erproben. Gleichzeitig fördert diese Praxis Anerkennung und Wertschätzung für Arbeitsprozesse, sensibilisiert für Naturschutz und wirkt einer entfremdeten Lebensmittelversorgung entgegen. Transformative Unternehmen wirken auch auf Unternehmen der etablierten Ernährungswirtschaft und deren Kund*innen: Sie zeigen Alternativen zum wachstumsgetriebenen Konkurrenzkampf auf, indem sie als Vorbilder für innovative, sozial-ökologische Geschäftsmodelle dienen, die auf horizontale Vervielfältigung statt auf vertikales Größenwachstum setzen.

Zentrale Erkenntnisse für Politik und Praxis

Indem Erzeuger*innen und Verbraucher*innen in partizipativen Verantwortungsgemeinschaften Hand in Hand arbeiten, werden ökonomische Prozesse sozial eingebettet. Dies erfordert einen erhöhten Aufwand, um Gruppenprozesse zu steuern, Konflikte zu lösen und basisdemokratische Entscheidungsprozesse zu rahmen. Für transformative Unternehmen und Initiativen sind daher gezielte Maßnahmen zu ihrer wirtschaftlichen und insbesondere sozialen Stabilisierung notwendig, damit sie als erfolgreiche Vorbilder für eine Transformation der Ernährungswirtschaft wirken können. Zur weiteren Verbreitung müssen transformative Unternehmen und Initiativen darüber hinaus Netzwerkarbeit betreiben und sich ihrer politischen Handlungsmöglichkeiten national und kommunal bewusst werden. Die Bundesregierung fördert „Vorhaben zur regionalen Wertschöpfung und Vermarktung (...)“, um „eine multifunktional ausgerichtete, bäuerlich-unternehmerische, familiengeführte und regional verwurzelte Landwirtschaft (zu) erhalten“ (Koalitionsvertrag der Bundesregierung 2018: 84-85). Dieses Bestreben kann durch gezielte Maßnahmenvorschläge unterstützt werden. Auf regulatorischer Ebene wäre eine gezielte Anpassung der Rahmenbedingungen förderlich. Beispielsweise könnte man den Zugang zu Flächen transparenter gestalten und stärker an ökologischen Belangen orientieren, ökologische Produktionsprozesse steuerlich begünstigen, transformative Unternehmen als praxisorientierte Lernorte anerkennen und fördern, ebenso wie strategische Partnerschaften mit kommunalen Akteuren unterstützen.

Zahlen, bitte

Bei der Befragung von nascent-Praxispartnern und deren Kund*innen fragten die Forschenden nach den Zielen, die mit transformativen Ernährungsinitiativen verbunden werden. Am wichtigsten war mit 93,8 Prozent Zustimmung das Ziel „Umwelt schützen“, am wenigsten wichtig mit 31,9 Prozent Zustimmung das Ziel „Anerkennung erfahren“.

Film ab

Im nascent-Film wird anschaulich erklärt, worum es im Projekt geht und welche Themen bearbeitet werden. Zwei Mitglieder aus dem Forschungsteam erläutern die wissenschaftliche Motivation des Projektes. Und auch drei Praxispartner werden stellvertretend mit ihren Initiativen vorgestellt. www.nascent-transformativ.de/nascent-der-film. Weitere Informationen auf der Webseite: www.nascent-transformativ.de

Projektpartner:

  • Projektförderung: Horizont 2020, dem EU Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, und dem Fördervertrag Nr. 665947 finanziert.
  • Projektlaufzeit: 1. Januar 2016  - 28. Februar 2018
  • Mitarbeiter: Dr. Jürgen Hampel
  • Projekthomepage

PROSOs Ziel ist es, die Beteiligung von Akteuren des Dritten Sektors und von Bürgerinnen und Bürgern im Bereich Forschung und Innovation zu fördern. Optionen und Empfehlungen hierfür werden anhand von drei Beispielfeldern entwickelt: Nanotechnologie, Gesundheit und Ernährung, sowie Bioökonomie.

Eine der Kernideen des neuen Konzepts "Verantwortliche Forschung und Innovation" ("Responsible Research and Innovation", RRI) der europäischen Forschungs- und Innovationspolitik ist gemeinsames Lernen und die wechselseitige Abstimmung in Forschungs- und Innovationsprozessen. Durch die Teilhabe und Zusammenarbeit von Akteuren aus den Bereichen Forschung, Politik, Industrie- und Wirtschaft sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen und Bürgerinnen und Bürgern sollen Forschung und Innovation (F&I) besser an den Werten, Bedürfnissen und Erwartungen der Europäischen Gesellschaften ausgerichtet werden.

Das Ziel von PROSO ist es, die Beteiligung von Akteuren des sogenannten Dritten Sektors (zivilgesellschaftliche Organisationen, kirchliche Akteure, Gewerkschaften etc.) und von Bürgerinnen und Bürgern im Bereich Forschung und Innovation zu fördern. Dafür entwickelt das Projekt Optionen und Empfehlungen, wie die Beteiligung auf nationaler und europäischer Ebene aktiv gefördert und wirksam umgesetzt werden kann. Die Optionen und Empfehlungen werden anhand von drei Beispielfeldern für F&I entwickelt: Nanotechnologie, Gesundheit und Ernährung, sowie Bioökonomie.

Zu den zentralen Projektaufgaben gehören:
• die systematische Aufarbeitung des bisherigen Forschungstands für einen Überblick von Anforderungen, die sich im Rahmen von RRI an die Beteiligung von zivilgesellschaftlichen Akteuren und BürgerInnen stellen;
• die systematische Analyse von akteursspezifischen Hindernissen - Anreizen für Beteiligung und die Untersuchung der Frage, inwieweit sich Bezüge zwischen Hindernissen und Anreizen auf der einen und Forschungs- und Innovationsfeldern auf der anderen Seite herstellen lassen;
• die Organisation von Diskussionsforen für einen Austausch zwischen den verschiedenen Akteursgruppen zur Validierung der identifizierten Hindernisse und Anreize und zur gemeinsamen Herausarbeitung innovativer Ansätze zur Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe in Forschung und Innovation.

PROSO bedient sich dabei vor allem dieser Forschungsinstrumente:
• qualitative Interviews mit VertreterInnen zivilgesellschaftlicher und forschungspolitischer Akteure;
• nationale Bürgerforen in fünf europäischen Ländern: Bulgarien, Deutschland, Österreich, Portugal und Großbritannien;
• eine Europäische Stakeholder-Konferenz und eine Reihe von Expertenworkshops.

Projektpartner:

2017 abgeschlossene Projekte

Das Projekt strebt einen interdisziplinären Zugang zur sozio-technischen Energietransformation in Baden-Württemberg an, indem sich dem Thema von ingenieurs-, volkswirtschaftlicher- und sozialwissenschaftlicher Perspektive gewidmet wird.

Das Projekt „Energiesystemanalyse Baden-Württemberg“ (EnSys-BaWü) wird im Rahmen des Stuttgarter Forschungsverbunds „Stuttgart Research Initiative on Integrated Systems Analysis for Energy“ (STRise) in Kooperation mit dem DLR, IER und ZSW durchgeführt. Das Projekt strebt einen interdisziplinären Zugang zur sozio-technischen Energietransformation in Baden-Württemberg an, indem sich dem Thema von ingenieurs-, volkswirtschaftlicher- und sozialwissenschaftlicher Perspektive gewidmet wird. Während die Projektpartner Klimaschutzszenarien, die neben dem Klimaschutz auch der Versorgungssicherheit sowie der Wirtschaftlichkeit Rechnung tragen, entwickeln und modellieren, ist das ZIRIUS für die sozialwissenschaftliche Analyse verantwortlich. Die Komplexität einer notwendigen Energietransformation erstreckt sich auf alle Bereiche - Strom, Wärme und Mobilität. Eine sozialwissenschaftliche Analyse muss daher der Tatsache Rechnung tragen, dass Transformationsprozesse in die realen Lebenswelten von Bürgerinnen und Bürgern hineinwirken. Das Projekt geht dabei bewusst über die Erforschung der Akzeptanz gegenüber einzelner Strommixe hinaus und stellt gesamtkonzeptionelle Energie-Zukünfte in den Vordergrund. Somit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Auseinandersetzung mit Lebenswelten statt mit für den Bürger abstrakten Szenarien. Die empirische Analyse des sozialwissenschaftlichen Teilprojekts erstreckt sich dabei auf qualitative und quantitative Daten aus Fokusgruppen mit Bürgern, durch die Präferenzen und Argumentationsstrukturen erforscht werden.

Als Abschluss des Projekts wird ein Expertendelphi durchgeführt, welches die Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Analyse aufnimmt und diese hinsichtlich ihrer Politik-Relevanz für die Energietransformation diskutiert.

Projektpartner:

Der anthropogen verursachte Klimawandel stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen mit weitreichenden Implikationen und Transformationsanforderungen für weite Teile des sozio-politischen Lebens. Das im Januar 2014 von der EU ausgegebene CO2-Reduktionsziel um 40% ist ohne eine nachhaltige und breite Unterstützung der europäischen Öffentlichkeit nicht zu erreichen. Das Forschungsprojekt EPCC zielt darauf, die Unterstützung der europäischen Öffentlichkeit vergleichend in ausgewählten Mitgliedsländern zu ermitteln und daraus adäquate Politikempfehlungen abzuleiten.

Das Projekt liefert Antworten auf die Frage, inwiefern und warum die Wahrnehmung des Klimawandels in den verschiedenen europäischen Ländern divergiert, welche Rolle Werte und Weltanschauungen hierbei spielen und wie die europäische Öffentlichkeit eingebunden werden kann und muss um die Transformation des europäischen Energiesystems effektiv umzusetzen. Kern des Projektes ist ein theoretisch fundierter, cross-nationaler Survey, der in den in den vier am Projekt beteiligten Ländern Großbritannien, Frankreich, Norwegen und Deutschland durchgeführt wird. Neben dieser weitreichend angelegten quantitativen Umfrage wird der sozio-politische Kontext in jedem der vier beteiligten Länder untersucht und durch Stakeholder Interviews sowie ein begleitendes internationales Stakeholder-Panel unterstützt. Der Topline-Findings-Report des EPCC-Projektes gibt Einblicke in die Kernergebnisse. Der Bericht zu den Kernergebnissen kann heruntergeladen werden.

Der Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis wird durch regelmäßig stattfindende Stakeholder Meetings sowie eine intensive Zusammenarbeit mit der Klima-Kommunikations-Agentur Climate Outreach, UK, gewährleistet. Aus dieser Kooperation entstanden zudem Handlungsempfehlungen für Policymaker.

Projektpartner: 

IBESSA untersucht den Lebensweg von Energieszenarien, also Prozesse von der Erstellung bis hin zur Rezeption und Verarbeitung durch gesellschaftliche Akteure. IBESSA ist ein Teilprojekt des Exzellenzcluster "Simulation Technology" (SimTech) der Universität Stuttgart.

Das Ziel des Projekts ist die Erforschung von Wahrnehmungs- und Bewertungsmustern von (qualitativen) Energieszenarien durch potenzielle Szenario-Nutzer in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Techniken zur Entwicklung sozio-technischer Szenarien werden kontinuierlich weiterentwickelt; so gewinnt z.B. die methodische Kopplung qualitativer Sozialsystem-Analysen mit quantitativen Energiesystem-Modellierungen in der interdisziplinären Energieforschung zunehmend an Bedeutung. Wie diese Szenario-Konstrukte - als Resultat der unterschiedlichen Methodiken - von Endnutzern jedoch wahrgenommen und nach welchen Mustern die Szenarien bewertet werden sowie ob es Unterschiede zwischen Szenario-Formaten gibt, ist weitestgehend unerforscht. Ein Grund dafür ist der epistemische ’Modus’, in dem Szenarien operieren: Szenarien untersuchen zukünftige Unsicherheiten, distanzieren sich von Wahrscheinlichkeiten und generieren lediglich Möglichkeitsaussagen (vgl. Knight, 1921). Die Szenario-Community verweist daher regelmäßig auf das Konzept der ’Plausibilität’ als sinnvolle Eingrenzung des Möglichkeitsraumes für Szenario-Entwicklung und -Evaluation. Wie Plausibilität in der Praxis genutzt wird, was Plausibilität für den Nutzer ausmacht und welchen Stellenwert es in der Szenario-Forschung einnehmen kann, ist das Anliegen des Dissertationsprojekts. Im Rahmen des Projekts wurde eine semi-experimentelle Studie (n=60) durchgeführt, in der untersucht wurde, wie Plausibilitätsbewertungen zu zwei verschiedenen Szenario-Formaten zustande kommen.

Die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass das aktuelle wissenschaftliche Verständnis des Plausibilitätsbegriffs zu wenig Trennschärfe aufweist, um die Ergebnisse der Studie zu erklären. Um einen adäquaten Interpretationsrahmen für die Studienergebnisse zu schaffen, soll das Projekt einen eigenen Beitrag zur konzeptionellen Schärfung des Plausibilitätsbegriffs und somit auch zur Einordnung und Bewertung von Szenario-Techniken leisten. Dies ist Anlass und Gegenstand der beantragten Verlängerung. Dabei bedient sich die Dissertation neueren Forschungsansätzen der kognitiven Psychologie und analysiert diese vor dem Hintergrund zweier dominierender (positivistischer und konstruktivistischer) Konversationsstränge in der Szenario-Literatur. Somit soll die empirische Studie nicht nur theoretisch eingebettet, sondern stärker als ursprünglich geplant auch dazu genutzt werden, einen konzeptionellen und methodischen Beitrag zu leisten.

Die Aufgaben der Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg werden durch den demografischen Wandel zunehmend größer. Daher wurden in Diskussionsrunden mit PatientInnen und Behandelnden in sieben Krankheitsbildern durchgeführt um Bedürfnisse und Wünsche für ein zukünftiges Gesundheitssystem BW zu ermitteln und mit den Partnern (Kreisgesundheitsämter RT, BC und RV) zu einem Vorschlag für die Landesregierung zu bündeln.

Das Modellprojekt erarbeitet ein Konzept für eine zukunftsfähige Versorgungsstruktur im Gesundheitswesen.

Das derzeitige Gesundheitssystem Baden-Württembergs steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Hierzu zählen der demografische Wandel und damit verbunden eine immer älter werdende Gesellschaft, ein sich damit verändernder Behandlungsbedarf, die Zunahme chronischer Erkrankungen und der Fachkräftemangel. 

Ziel des Modellprojektes ist die Erarbeitung eines sektoren- und kreisübergreifenden Versorgungskonzeptes in der Modellregion Südwürttemberg (Reutlingen, Biberach, Ravensburg). Mit einer sektorenübergreifenden Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen und der Überwindung der klassischen Grenzen der Bedarfsplanung sollen die sich abzeichnenden Probleme gelöst werden. ZIRIUS übernimmt in diesem Projekt die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger im Rahmen von Fokusgruppen und Dialogveranstaltungen. 

Projektpartner:

2016 abgeschlossene Projekte

  • Projektförderung: zur Hälfte durch den Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft, zur andere Hälfte von den Projektpartnern
  • Projektlaufzeit: 2011 - 2016

Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011 wurde die Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS gegründet, um die technisch ausgerichtete Energieforschung um eine sozialwissenschaftlich geprägte interdisziplinäre Perspektive zu ergänzen. Das Design zur Erforschung der Transformation des Energiesystems als komplexes sozio-technisches System war auf die Untersuchung des Wechselspiels zwischen technischen Potenzialen, Innovationsprozessen, Nutzerverhalten, politischen und ökonomischen Randbedingungen, Konflikten sowie Steuerungsprozessen ausgerichtet. ZIRIUS war an allen fünf Themenfeldern beteiligt.

Zukünftige Infrastrukturen der Energieversorgung - Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit

Die Transformation der Infrastruktur der Energieversorgung unter Aspekten nachhaltiger Entwicklung und eines beschleunigten Ausstiegs aus der Kernenergie stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Um diese Herausforderungen interdisziplinär zu bearbeiten, hat sich ZIRIUS von der Universität Stuttgart mit sieben weiteren Partnern in der neuen interdisziplinären Helmholtz-Allianz „Zukünftige Infrastrukturen der Energieversorgung“ zusammengeschlossen. An der Allianz sind folgende Forschungseinrichtungen beteiligt: die vier Helmholtz-Zentren Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Forschungszentrum Jülich, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Universitäten Stuttgart, Magdeburg und FU Berlin sowie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim. Die Koordination liegt beim KIT. Sprecher sind Professor Armin Grunwald, Direktor des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT und Prof. Ortwin Renn von der Universität Stuttgart. Die Helmholtz-Allianz verfügt über die fünf Jahre Laufzeit bis 2016 über ein Projektvolumen von 16,5 Millionen Euro.

Das wesentliche Ziel der Allianz besteht darin, die vielfältigen Schnittstellen zwischen technischen und sozialen Faktoren zu erforschen, die den Transformationsprozess hin zu neuen Energie-Infrastrukturen maßgeblich beeinflussen. Auf dieser Basis sollen dann Strategien entwickelt werden, wie der Transformationsprozess effizient und sozialverträglich ausgestaltet werden kann. Neben wissenschaftlicher Erkenntnis wird daher „Wissen zum Handeln“ entwickelt, welches, entsprechend dem Selbstverständnis der Allianz, aktiv in die gesellschaftlichen Debatten, in Stakeholder-Diskussionen und in die Politikberatung eingebracht werden soll. Die Allianz fühlt sich der Aufgabe verpflichtet, Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sachgerecht zu informieren und aktiv in die Forschungsarbeit einzubeziehen sowie gegenüber der breiten Öffentlichkeit zum besseren Verständnis der komplexen Zusammenhänge im Energiebereich beizutragen.

THEMENFELD: FORESIGHT

Die angestrebte Transformation der Energieinfrastrukturen erfordert das Zusammenspiel des technologischen und des gesellschaftlichen Wandels quer durch alle Lebensbereiche. Hier interagieren technische Systeme zur Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung mit dem Verbraucherverhalten in Haushalten, Wirtschaft und Verkehr, mit den politischen Rahmensetzungen und mit gesellschaftlichen Entwicklungen wie z.B. den demographischen Veränderungen, Lebensstilveränderungen und dem Wertewandel. Dieses komplexe Zusammenspiel ist das zentrale Thema der Helmholtz-Allianz. Um es zu verstehen, und um Wege eines abgestimmten Wandels für den gesamten Komplex beschreiben und diskutieren zu können, werden im Rahmen der Helmholtz-Allianz „Integrierte Szenarien“ des Transformationsprozesses entwickelt. Mit den Szenarien sollen alternative Entwicklungspfade beschrieben und ihre Voraussetzungen erkennbar gemacht werden. Das Projekt „Integrierte Szenarien“ wird unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter Beteiligung des Forschungszentrums Jülich und ZIRIUS durchgeführt. Aufgabe von ZIRIUS in diesem Projekt ist die Entwicklung von Gesellschaftsszenarien, die die Unsicherheiten der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für den Transformationsprozess aufschlüsseln und in alternativen Gesellschaftsbildern bündeln. Diese Gesellschaftsszenarien werden von ZIRIUS unter Verwendung der Cross-Impact Bilanzanalyse (CIB) als zentrale Szenariomethodik entwickelt und werden dazu dienen, die Umsetzbarkeit und die Stabilität der verschiedenen aus technologischer Perspektive denkbaren Pfade aus Sicht der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu hinterfragen.

Auch über die Szenarioentwicklung hinaus erfordert die Zusammenarbeit von acht Forschungseinrichtungen in insgesamt 17 Projekten ein harmonisiertes Vorgehen im Bereich der Foresight-Aktivitäten der Helmholtz-Allianz. Da alle Projekte unterschiedliche Aspekte der Zukunft der deutschen Energieinfrastrukturen behandeln, setzen viele von ihnen entweder selbst Foresight-Methoden ein oder verwenden Foresight-Produkte wie Prognosen, Vorausrechnungen oder Szenarien. Damit die Foresight-Aktivitäten der Projekte hinsichtlich ihrer Methoden und ihrer Daten auf einer harmonisierten Grundlage erfolgen und die Chancen auf methodische Weiterentwicklung von Foresight-Techniken im Rahmen der Allianz genutzt werden können, richtet die Helmholtz-Allianz die „Horizontal Task Foresight Integration“ ein.

Diese von ZIRIUS geleitete Querschnittsaktivität hat die Aufgabe, gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine Kommunikationsplattform für alle Partner im Bereich Foresight zu betreiben, die Harmonisierung der zentralen Rahmenannahmen über die zukünftige Entwicklung (wie z.B. Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung) sicherzustellen und methodische Weiterentwicklungen im Bereich der Foresight-Methoden, wie z.B. das Zusammenwirken von quantitativen und qualitativen Analysewerkzeugen, voranzutreiben. Teil der Aufgaben der „Horizontal Task Foresight Integration“ ist auch die Erstellung von GIS-gestützten Risk-Maps, die die Zusammenhänge zwischen möglichen Entwicklungen bei den Energieanlagen und -infrastrukturen und den damit verbundenen Risiken, Verwundbarkeiten und Konfliktpotenzialen beleuchten.

THEMENFELD: ADAPTIVE KAPATZITÄTEN, PFADKREATION UND SEKTORALER WANDEL

  • Projektlaufzeit:      2011 – 2016
  • Ansprechpartner:  Dr. Gerhard Fuchs
  • Mitarbeiter:           Dr. Gerhard Fuchs, Nele Hinderer, Gregor Kungl, Dr. Mario Neukirch

Das Energiesystem ist ein gutes Beispiel für ein „Großes technisches System“, das durch ein erhebliches Maß an institutioneller Trägheit und pfadabhängiger Entwicklung geprägt ist. Um das System an neue Anforderungen anzupassen, die etwa von der Politik oder der Öffentlichkeit formuliert werden, muss es ein erhebliches Maß an Anpassungsfähigkeit entwickeln. Je verfestigter und komplexer die bestehenden organisatorischen und institutionellen Strukturen sind, desto schwieriger ist es, eine grundlegende Transformation zu erreichen. Das gilt in besonderem Maße für Felder, die durch eng gewobene Netzwerke und kapitalintensive technische Strukturen gekennzeichnet sind – wie eben das Energiesystem.

Transformation muss dabei nicht durch einen einmaligen Impuls und disruptiv stattfinden. Transformation kann auch über viele kleine Anpassungsschritte erreicht werden. Anpassungsschritte finden in länger andauernden Phasen von Diskontinuität und Unsicherheit statt. Während solcher Phasen kann eine Bewegung in Richtung einer neuen, dominanten Feldstruktur stattfinden. Das Projekt "Adaptive Kapazitäten, Pfadkreation und Sektoraler Wandel" zielt darauf, die treibenden Kräfte, Akteure und Entwicklungen zu analysieren, die in Richtung einer Transformation des Energiesystems gehen bzw. diese Transformation verhindern wollen.

Methodisch werden im Projekt primär Dokumenten- und Datenanalysen angewandt sowie Experteninterviews durchgeführt.

THEMENFELD: AKTEURSKOORDINATION IM TRANSFORATIONSPROZESS

Allgemeines
Das Projekt ist ein Teilprojekt der Helmholtz Allianz ENERGY-TRANS, die von der Helmholtz Gemeinschaft und dem Land Baden-Württemberg finanziert wird (vgl. die allgemeinen Projektinformationen ‘ENERGY-TRANS’). Das Projekt läuft von August 2011 bis Juli 2016. Das Projekt wird in enger Kooperation mit anderen Projektpartnern innerhalb der Helmholtz Allianz durchgeführt, insbesondere mit der Abteilung für Systemanalyse und Technikbewertung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Ziele
Ziel des Projektes ist die Analyse des Zusammenspiels von Intermediären, Organisationen und Institutionen im Zuge der Transformation des Energiesystems. Dabei wird einerseits untersucht, wie verschiedene Akteure den Wandlungsprozess organisieren oder auch behindern. Andererseits untersucht das Projekt, wie Akteure und Netzwerke von Akteuren durch neue regulatorische Mechanismen und Institutionen beeinflusst werden.
Die Analyse wird für verschiedene Subfelder des Energiesystems durchgeführt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf jenen neu entstehenden Feldern, die sich im Zuge der Transformation herausbilden, wie die Direktvermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien, Flexibilitätsoptionen (Speichertechnologien, Demand-Side-Management oder die Etablierung von Kapazitätsmechanismen) und Energiespardienstleistungen für private Haushalte.
Für zwei Felder (Direktvermarktung und Flexibilitätsmechanismen), bilden die Akteursanalysen in einem nächsten Schritt die Basis für die (Weiter-)entwicklung eines agentenbasierten Modells “AMIRIS” (dafür ist der Projektpartner DLR zuständig). Ziel von AMIRIS ist es zu analysieren, wie unterschiedliche regulative Rahmenbedingungen auf das Verhalten der Akteure wirken, die die aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Energiewende, der Markt- und Systemintegration von Strom aus erneuerbaren Energien, organisieren.

Methoden
Die Akteursanalysen werden mit Hilfe von Dokumentenanalysen, leitfadengestützten qualitativen Experteninterviews und Workshops mit den wichtigen Akteursgruppen durchgeführt. Das Agentemodell wird in Java in der Simulationsumgebung Repast Simphony programmiert.

THEMENFELD: NUTZERVERHALTEN UND NACHFRAGESTEUERUNG

ZIRIUS koordinierte das Forschungsfeld "Nutzerverhalten und Nachfragesteuerung" und setzte zwei Projekte um:

  • „Effizient in der Bahnstadt – Smart Meter Webportal für eine nachhaltige Stromnutzung“ (Teilprojekt von „Effektivität und Effizienz von Interventionen“)
  • „Individuelles Rebound-Verhalten in der Pkw-Mobilität“ (Teilprojekt von „Determinanten energierelevanter Entscheidungen und Verhaltensweisen bei Haushalten“)

Fokus beider Projekte lag auf der Zielgruppe der privaten Haushalte, deren Anpassung und Beteiligung an der Transformation der Energieinfrastrukturen von großer Bedeutung ist. Haushalte sind nicht mehr nur Verbraucher scheinbar „unbegrenzter“ Energieressourcen, sondern sind gefordert, nachhaltig und effizient mit Energie umzugehen.

Ein zentrales Forschungsthema war ‚Smart Metering’. Smart Meter (intelligente Stromzähler) bilden die Nutzerschnittstelle zwischen Haushalten und den herkömmlichen und neuen Netzinfrastrukturen (Smart Grids). Sie eröffnen durch die  Gestaltung ergänzender Informationsinstrumente neue Möglichkeiten der Motivation und Unterstützung nachhaltigen Energieverbrauchsverhaltens.

In der Feldstudie „Effizient in der Bahnstadt“ wurde ein Smart Meter Webportal mit handlungsphasenorientierter Informationsarchitektur entwickelt. Es begleitet die Nutzer von der Entwicklung eines Einsparziels bis zur Implementierung neuer stromsparender Verhaltensweisen. Die Wirkung des Webportals auf Nutzerinteraktion und Stromverbrauch wurde evaluiert. Es zeigte sich, dass eine Nutzerinteraktion, die Commitment zu Stromspartipps und Selbstmonitoring des Implementierungsfortschritts realisiert, mit signifikanten Einsparungen einherging.

Rebound-Effekte im individuellen Energieverbrauchsverhalten stellten einen weiteren Forschungsschwerpunkt dar. Sie drohen technische Effizienzverbesserungen zunichte zu machen. Bisher sind jedoch die dem Rebound-Effekt zugrunde liegenden psychischen Prozesse kaum untersucht.

In der Studie „Individuelles Rebound-Verhalten in der PKW-Mobilität“ wurde dies im Kontext der PKW-basierten Mobilität erforscht. Zunächst wurde ein theoretisches Rahmenmodell erarbeitet. Es basierte auf ökonomischen und psychologisch-soziologischen Erklärungsansätzen des Rebound-Effekts, mobilitätsspezifischen Verhaltensmodellen und Theorien umweltrelevanter Entscheidungen. Anschließend wurden Autokäufer und Autokäuferinnen zu ihren Motiven beim Automobil-Kauf und zu Änderungen ihres Nutzungsverhaltens in einem Mixed-Methods-Design befragt. Es ging dabei um die Frage, ob technische Effizienzverbesserungen des Autos zu einer der drei Arten individuellen PKW-Rebound-Verhaltens führen. Dies sind die Anschaffung eines größeren Modells, das Zurücklegen längerer Strecken oder schnelleres Fahren. Es zeigt sich, dass derartiges Rebound-Verhalten lediglich in ganz bestimmten Konstellationen und Motivlagen zu Tage tritt. Insgesamt kommt den Effizienzsteigerungen eine erleichternde aber keine kausale Wirkung auf Rebound-Verhalten zu.

THEMENFELD: GOVERNANCE UND PARTIZIPATION

  • Projektlaufzeit:     2011 bis 2016
  • Ansprechpartner: Dr. Pia-Johanna Schweizer
  • Mitarbeiter:          Dr. Pia-Johanna Schweizer, Oliver Scheel, Regina Schröter

Die Entwicklung von nachhaltigen und sozialverträglichen Infrastrukturen der Energieversorgung kann nicht ohne die Einbeziehung von Stakeholdern und der Öffentlichkeit geschehen. Zum einen wird angenommen, dass sich durch geeignete Kommunikations- und Beteiligungsprozesse politische Entscheidungen verbessern lassen, da so mehr Expertise kanalisiert werden kann. Zum anderen wird davon ausgegangen, dass sich politische Entscheidungen, die mit der Beteiligung von Stakeholdern und der Öffentlichkeit getroffen wurden, leichter und besser umsetzen lassen. Trotz dieser Vorteile von Beteiligungsverfahren herrscht noch Forschungsbedarf hinsichtlich der Beteiligung von Öffentlichkeit und Stakeholdern an Planungsprozessen der Energieversorgung. ZIRIUS befasst sich daher im Forschungsbereich E der Helmholtz-Allianz mit dem Potential von diskursiven Beteiligungsprozessen. Dabei wird in einem ersten Schritt das Potential von Beteiligungsverfahren bei der Planung von Energieversorgung erörtert. In einem zweiten Schritt werden deliberative, gruppenbasierte Beteiligungsverfahren konkret umgesetzt.

Projektpartner: 

  • Projektförderung: Land Baden-Württemberg, BW-plus Programm
  • Projektlaufzeit: 2014 - 2016
  • Ansprechpartner: Piet Selke
  • Mitarbeiter: Piet Selke

Das Projekt STROMBANK demonstriert den Betrieb eines nachbarschaftlichen Stromspeichers. Sowohl Stromverbraucher, die auch selbst Strom erzeugen ("Prosumer") sowie reine Stromverbraucher sind in die Forschungen eingebunden mit denen die technischen und sozialen Seite dieses neuen Konzeptes untersucht werden. Das Projekt wurde 2014 gestartet und wird vom BW-plus Programm des Landes Baden-Württemberg gefördert. Das Projekt wird gemeinsam von der MVV Energie (Energieversorger und Projektkoordinator), dem Institut für Photovoltaik der Universität Stuttgart, der adc-tec GmbH sowie der Netrion GmbH (beides Technologieentwickler) bearbeitet.

Das technische Komponente bietet die Möglichkeit, Strom aus erneuerbaren Quellen in eine große Batterie "einzuzahlen", entsprechend einer Geldeinzahlung auf ein Bankkonto. Nicht benötigter Strom wird so gespeichert und kann von anderen Konsumenten in der Nachbarschaft, die Teilnehmer der Strombank sind, "abgehoben" werden, oder er kann auf dem Strommarkt verkauft werden. Die Stromnetze werden entlastet, denn der lokal erzeugte Strom wird bis zum lokalen Vebrauch oder dem Verkauf zwischengespeichert. Die Prosumer haben andererseits volle Transparenz und Kontrolle über den in ihrem Haushalt (z.B. durch Photovoltaik-Anlagen) erzeugten Strom. Der Prosumer wird so zum aktiven Teil der Restrukturierung des Energiemarktes.

Im ersten Schritt wurden die erforderlichen technischen Komponenten entwickelt. Umfragen und Fokusgruppen werden mit der Teilnehmern durchgeführt um ihre Motivationen, Absichten und ihre Akzeptanz zu erfassen. Ein besonderer Schwerpunkt ist dabei das Gesschäftsmodell der "Strombank", für die verschiedene Modelle getestet werden sollen. So kann das Stromkonto etwa als Girokonto, als Sparkonto oder als Kooperative angelegt werden. Die Unterschiede liegen in den Eigentumsrechten an dem in einer Nachbarschaft erzeugten Strom und in den Modalitäten seiner Verteilung.

Komplementäre Nutzung verschiedener Energieversorgungskonzepte als Motor gesellschaftlicher Akzeptanz und individueller Partizipation zur Transformation eines robusten Energiesystems – Entwicklung eines integrierten Versorgungsszenarios

  • Projektförderung:          Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Projektlaufzeit:              01.07.2013 – 30.06.2016             
  • Ansprechpartner:          Dr. Marco Sonnberger
  • Mitarbeiter:                   Dr. Marco Sonnberger, Dr. Michael Ruddat

Ausgangssituation und Forschungsfragen
KomMA-P erforscht, unter welchen Bedingungen Bürgerinnen und Bürger dazu bereit sind, den Ausbau erneuerbarer Energien zu akzeptieren und zu unterstützen. Ausgangsidee ist, dass man ihnen Möglichkeiten bieten muss, an dieser Veränderung teilzuhaben, damit sie diese mittragen. Bisher können sie sich nur beteiligen, wenn sie bereit sind, Geld zu investieren und damit zum Beispiel Anteile an Windparks oder Biogasanlagen erwerben oder eine Photovoltaikanlage auf ihrem Dach anbringen. Wem die Mittel dafür fehlen oder das Interesse an einer finanziellen Beteiligung, der bleibt ausgeschlossen. Im Zentrum der Forschung steht deshalb die Frage: Welche niedrigschwelligen Angebote und Instrumente braucht es, damit die Bevölkerung an der Energiewende partizipieren und sie dadurch besser verstehen und akzeptieren kann?

Projektziele und Umsetzung
Das Ziel des Forschungsprojekts sind Handlungskonzepte für Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Sie bekommen Ansätze aufgezeigt, wie sie auf ihre Bedürfnisse und ihren lokalen Kontext abgestimmte Energiemaßnahmen umsetzen können, die nicht nur technisch und finanziell realisierbar sind, sondern auch die Menschen vor Ort einbinden und überzeugen. Um das zu erreichen, verknüpft das Projekt technische und ökonomische Energiewendemodelle mit sozialwissenschaftlichen Forschungen zu Akzeptanz und Teilhabe.

Eine Fragestellung des Forschungsprojektes ist, inwieweit technische Lösungen auf der einen Seite und Möglichkeiten zur Teilhabe auf der anderen Seite voneinander abhängen. Im Gegensatz zu technischen und kostenoptimierten Energiewendeszenarien werden in diesem Forschungsprojekt Energiewendemodelle betont, die von den Menschen akzeptiert werden und an denen sie sich stärker beteiligen können.

Wie stark das Akzeptanz- und Partizipationspotential der verschiedenen technischen Optionen tatsächlich ist, wird durch sozialwissenschaftliche Methoden wie Feldtests, repräsentative Befragungen und Stakeholder-Dialoge empirisch abgesichert. Die Ergebnisse fließen dann in das Simulationsmodell PowerACE ein, das vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI entwickelt wurde.

Bei der Entwicklung und Erprobung der Szenarien stehen Praxisakteure – Versorger, Dienstleister und Interessenvertreter aus dem Energie- und Umweltsektor – zur Seite. Beispielsweise wird in Kooperation mit der SWW Wunsiedel die „Energiebox“ getestet, ein Minikraftwerk, das für mehrere Haushalte Strom und Wärme erzeugen kann. Gemeinsam mit Energiewende GmbH wird das Pilotprojekt „Energiefluss Visualisierung“ durchgeführt: Indem sichtbar gemacht wird, wo Energie herkommt und wie sie genutzt wird, sollen Verbraucherinnen und Verbraucher für dieses Thema sensibilisiert und zu bewussterem Umgang mit Energie motiviert werden.

Verbundpartner:

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Leitung)

Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI

Competence Center Energiepolitik und Energiemärkte

Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik               

Zur Projekthompage

  • Funding:                 European Union (FP7 programme)
  • Project duration:    July 2013 - June 2016
  • Contact:                 Dr. Antje Grobe
  • Project staff:          Dr. Antje Grobe (coordinator), Mikko Rissanen, M.Soc.Sc.

Stakeholder engagement and dialogue are essential to the responsible development of nanotechnologies in Europe. NANODIODE establishes an innovative, coordinated programme for outreach and dialogue throughout Europe to support the effective governance of nanotechnologies. The project integrates vital engagement activities along the innovation value chain: it combines ‘upstream’ public engagement (by way of dialogues that integrate societal needs and expectations into the policy debate) with ‘midstream’ engagement (by organising open innovation workshops at the level of R&D) and ‘downstream’ strategies for education and communication. The overall objectives of NANODIODE are to:

  • Develop new strategies for outreach and dialogue along nanotechnology value chains;
  • Organise engagement and dialogue at the 'upstream' level of research policy;
  • Enable processes of co-creation during research and innovation;
  • Professionalise nanotechnology education and training;
  • Establish an innovative programme for outreach and communication on nanotechnologies;
  • Assess the impact of the project’s activities and provide policy feedback with a view to Horizon 2020.

The consortium brings together a strong network of partners from various backgrounds and extending across Europe (representing academia, industry, civil society, education and communication). Many partners bring their experience as coordinators of earlier European projects (such as NANOCODE, NANOREG, NANOEIS, NANOCAP, NANOPLAT, OBSERVATORY NANO, NANOPINION, NANOCHANNELS and NANOBIORAISE). This will allow the project to look back and identify best practices based on existing experience - and developing new, innovative models and tools for outreach and dialogue when necessary. The project will also look ahead: as Horizon 2020 unfolds, the project will provide best practices for the effective governance of nanotechnologies in Europe.

The methods applied in NanoDiode are aimed at a thorough assessment of current and former dialogue, outreach and educational activities as well as an analysis of the regulatory background and the background of public perception. Methods are: desk research, surveys, interviews, web page, videos, school kids and student`s competitions, educational activities for teachers, dialogue activities for involving stakeholders and citizens such as Inspire Workshops, 3rd Generation Deliberation Workshops and User Committees; innovative outreach activities similar to Guerilla Stores and Street Dialogue Events such as NanoBazar and NanoGallery.

Zur Projekthompage

  • Projektförderung:          BWPLUS – Programm Lebensgrundlage Umwelt und ihre Sicherung des Landes Baden-Württemberg
  • Projektlaufzeit:               Januar 2014 – Juni 2016
  • Ansprechpartner:           Dr. Wolfgang Hauser
  • Mitarbeiter:                    Dr. Ulrich Fahl (IER, Projektleitung), Dr. Wolfgang Hauser, Dr. Marco Sonnberger          

Projektziele

Vielfältige Aktivitäten zur Nutzung erneuerbarer Energien, zur Energieeinsparung und zur Emissionsminderung von Kommunen, Regionen, aber auch Bundesländern lassen sich unter dem Schlagwort der „Energie-Autarkie“ bündeln. Im Rahmen dieses Projektes wird vor diesem Hintergrund in einem interdisziplinären Forschungsteam von Ingenieur- und Naturwissenschaftlern sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern den folgenden zentralen Fragen nachgegangen:

  • Begriffsverständnis zur Energie-Autarkie bei Wissenschaft, Stakeholdern und Bürgerschaft innerhalb von Baden-Württemberg.
  • Technische und ökonomische Modellierungsansätze zum Energiebedarf und den verfügbaren Energieressourcen. Dabei soll insbesondere auch die Bedeutung von Energiespeichern, Flexibilisierungspotenzialen und Netzen analysiert werden.
  • Simulation der für ein regionales Optimum benötigten Infrastruktur und Analyse deren Konsistenz
  • Partizipation (Stakeholder und Experten) und Akzeptanz (Bürgerschaft) für die erforderliche Infrastruktur, deren Kosten, Verhaltenskonsequenzen (Energieeinsparung) und Aktivitätspotenzial (Energiegenossenschaften, Lokale Agenda Gruppen, Stadtwerke usw.)


Methoden

Es werden Simulationen und Szenarien zu den drei Kernbereichen der Energiewende, Wärme, Strom und Mobilität im privaten, industriellen und gewerblichen Sektor, erstellt. Hierzu gilt es, komplexe Simulationsmodelle auf Basis vorhandener erprobter Simulationssysteme weiter zu entwickeln und miteinander zu einem modularen Modellverbund über die Institutsgrenzen hinweg in Verbindung zu bringen. Hinzu kommen soziale Szenarien (Partizipation) auf Basis von Bürgerumfragen, Stakeholderbefragungen und Diskursverfahren und -formaten (z. B. Bürgergutachten). Abgebildet werden soll dadurch das prototypische Energieverhalten und die Energienutzung, die Bereitschaft zur Handlungsänderung und dafür subjektiv als wichtig definierte gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie die Akzeptanz verschiedener Technologien. Die Einschätzung relevanter Parameter und der Tendenz zu deren Veränderung soll wiederum mittels der Cross-Impact-Bilanzanalyse geleistet werden, u. a. durch Expertenbefragungen. Diese Vorgehensweise soll die Komplexität des modularen Modellverbundes reduzieren und pragmatisch auf als wissenschaftlich realistisch empfundene Optionen eingrenzen.

Projektpartner:

Innerhalb der Universität Stuttgart:

Außerhalb der Universität Stuttgart:

 

 

Im Juni 2011 ist das vom BMBF geförderte Projekt „Stadt mit Energie-Effizienz Stuttgart“ gestartet (Laufzeit 2011 – 2016). Koordiniert wird SEE vom Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart. Projektpartner sind das Fraunhofer Institut für Bauphysik, verschiedene Institute der Universität Stuttgart, darunter auch ZIRIUS, sowie die EnBW.

Die Umgestaltung der Energieversorgung ist insbesondere auch für Kommunen eine drängende Aufgabe. Sie umfasst Maßnahmen zur Energieeinsparung, zur Energieeffizienz und zum Ausbau regenerativer Energien. Möglichkeiten zur Energieeinsparung in der Stadt Stuttgart sollen gemeinsam mit den Bürgern und den wirtschaftlichen Akteuren der Stadt angegangen und umgesetzt werden. Ziel ist es, eine 20%ige Reduzierung des Energieverbrauchs bis 2020 zu erreichen – und damit zu einem Erreichen der so genannten „20-20-20-Ziele“ der Europäischen Union beizutragen.

Die dazu notwendigen Effizienzsteigerungen müssen in allen Sektoren und von den verschiedensten Akteuren über einen bestimmten Zeitraum verteilt umgesetzt werden. Als Basis des Projekts wurden in einer Vorphase durch die Projektpartner die Energieströme innerhalb der Stadt umfassend bilanziert und Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Einsparung identifiziert. Diese Maßnahmen sollen nun in einem nächsten Schritt umgesetzt werden. Dies gelingt nicht ohne eine intensive Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Politik, Behörden und wirtschaftlichen Akteuren. Diese Zusammenarbeit wird von ZIRIUS organisiert und wissenschaftlich begleitet.

Projektberichte:

Expertenworkshop Bewertung Beratungstool für Stuttgarter Haushalte
Fokusgruppe energiebezogene Nutzersensibilisierung

 

  • Projektförderung:  Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg
  • Projektlaufzeit:      Dezember 2014 bis Mai 2016
  • Ansprechpartner:  Sarah-Kristina Wist
  • Mitarbeiter:           Sarah-Kristina Wist

Im Rahmen des Pilotvorhabens „Erarbeitung eines Fachplanes Gesundheit auf Ebene der Land- und Stadtkreise im Rahmen der Kommunalen Gesundheitskonferenz unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger“ sollen sechs Land- und Stadtkreise konkrete Erfahrungen zu den Voraussetzungen, Prozessschritten und möglichen Vorgehensweisen der Gesundheitsplanung sammeln. Ziel ist es, die Ergebnisse des Pilotvorhabens durch Handlungsempfehlungen zur Erarbeitung eines Fachplanes Gesundheit für Land- und Stadtkreise in Baden- Württemberg zu erarbeiten. ZIRIUS übernimmt in diesem Vorhaben die wissenschaftliche und fachliche Begleitung und Beratung zum Thema Bürgerbeteiligung sowie die Moderation der Netzwerksitzungen.

 

Das Evaluationsprojekt zielte darauf ab, die Prozessqualität und die („interne“) Wirkung der Veranstaltungsteilnahme auf die involvierten Bürgerinnen und Bürger zu bewerten. Daraus sollten  Empfehlungen zur Verbesserung u. a. der Designs abgeleitet werden. Das Loka Institut untersuchte die externen Wirkungen. Beide Begleitforschungen stellten die offizielle Evaluation der WWViews Initiative dar. Das Forschungsvorhaben wurde vom Konsortium der World Wide Views Initiative (WWViews; vgl. wwviews.org) in Auftrag gegeben. Die KR Foundation förderte das Projekt.


Bei World Wide Views handelte es sich um ein großes transnationales Vorhaben zur Bürgerbeteiligung. Hier sollten dem übergreifende Themen der zukünftigen Entwicklung diskutiert werden. Das waren bisher Klimawandel und Energie (WWViews Eins und Drei) und Biodiversität (Zwei). Die WWViews Veranstaltungen wurden jeweils national und hier teilweise an mehreren Standorten (sites) durchgeführt. Das Veranstaltungsdesign ist weltweit gleich und entspricht dem Format der Bürgerkonferenz. Nach den deliberativen Phasen werden die Meinungen der Teilnehmenden über Abstimmungen erfasst und aggregiert. 

Methods

Im Zentrum des Forschungsdesigns von ZIRIUS stand eine Befragung von Teilnehmenden der WWViews Veranstaltungen. Dazu wurde ein englischer Fragebogen entwickelt bzw. mit Bezug auf konzeptuelle Vorarbeiten und die Vorstudien angepasst. Dieser englische Fragebogen wurde wenn nötig in die Landessprache(n) übersetzt. Die Auswertungen der Daten fanden im Jahr 2016 statt.

ZIRIUS begleitete schon die beiden vorangegangenen WWViews Initiativen. Neben dem Eigenwert unserer Beteiligung an WWViews unterstützt diese Studie auch die Metaforschung. 

 

Zum Projektbericht

Neuro-Enhancement ist die Steigerung geistiger Leistungsfähigkeit durch pharmakologische oder technische Hilfsmittel. Das von der Europäischen Kommission geförderte Projekt soll einen Beitrag zu verantwortungsvoller Forschung und Innovation („Responsible Research and Innovation“, RRI) in diesem Bereich leisten.

Im Konsortium sind 18 Partner aus 11 europäischen Ländern vertreten. Ihre Aufgabe besteht darin, die Diskussion zu Neuro-Enhancement in ihrem jeweiligen Land aufzuarbeiten und verschiedene Stakeholder zu mobilisieren, um die herausragenden Eigenschaften der Debatte in diesem Feld zusammenzutragen. Darüber hinaus soll ein umfassender gesellschaftlicher Dialog über Möglichkeiten und Probleme, ethische Standpunkte und den Regulierungsbedarf gefördert werden. Dies soll durch Maßnahmen wechselseitigen Lernens wie Interviews oder Workshops erreicht werden. Zu den Stakeholdern zählen beispielsweise Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Industrie sowie zivilgesellschaftliche Gruppen. Aber auch Patienten, Lehrer, Schüler und Studierende und die breite Öffentlichkeit sollen in NERRI angesprochen werden. Zunächst möchte NERRI diese Gruppen zusammenbringen und die Herausforderungen, die mit den Entwicklungen im Bereich Neuro-Enhancement einhergehen, diskutieren.

Die nächste Stufe des Projekts zielt darauf ab, in Europa Rahmenbedingungen für verantwortungsvolle Forschung und Innovation im Bereich Neuro-Enhancement zu konkretisieren und umzusetzen, d.h. Wege zu finden, das Konzept verantwortungsvoller Forschung und Innovation zu implementieren. Die Wirkung der Projektergebnisse soll durch die Kommunikation der Projektaktivitäten maximiert werden: Ein zentrales Anliegen des Konsortiums ist die Initiierung und Förderung eines gesellschaftlichen Dialogs über wissenschaftliche und gesellschaftliche Aspekte von Neuro-Enhancement und einer sachkundigen Debatte darüber, wie verantwortungsvolle Forschung und Innovation in diesem Feld in Zukunft aussehen kann.

Projektpartner:

Ciência Viva - Agência Nacional para a Cultura Científica e Tecnológica (Koordination)

LSE - London School of Economics and and Political Science

SKU - Stichting Katholieke Universiteit

OeAW - Oesterreichische Akademie der Wissenschafte

SISSA - Scuola Internazionale Superiore du Studi Avanzati di Trieste

IBMC.INEB - Instituto de Biologia Molecular e Celular

EXP - Center for Formidling af Naturvidenskab og Modern Teknologi Fond, Experimentarium

UVT - Stichting Katholieke Universiteit brabant Universiteit Van Tilburg

CEU - Kozep-Europai Egyetem, Central European University

USTUTT - Universität Stuttgart

MAINZ - Johannes Gutenberg Universität Mainz

JKU - Universitaet Linz

UPF - Universitat Pompeu Fabra

TLS - Fondazione Toscana Life Sciences

UoI - Haskoli Islands

GAUK - Genetic Alliance UK LTD

EBC - The European Brain Council AISBL

KCL - King's College London

Zum Abschlussbericht

  • Projektförderung:          Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Projektlaufzeit:              April 2013 - März 2016
  • AnsprechpartnerIn:       Dr. Marco Sonnberger, Dr. Annika Arnold
  • MitarbeiterInnen:          Dr. Marco Sonnberger, Dr. Annika Arnold

Die Energiewende stellt in Umsetzung und Gestaltung eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahre dar. Im Fokus des Forschungsprojektes „LITRES – Lokale Innovationsimpulse zur Transformation des Energiesystems“ steht die Analyse der Entwicklung situativer Governance als Grundlage für Innovationsimpulse zur Transformation des Energiesystems. Das Projektteam geht dabei davon aus, dass sich in Auseinandersetzung mit den etablierten Strukturen des Feldes „Energiesystem“ spezifische lokale Governance-Strukturen entwickeln, die Innovationsimpulse setzen und einen wichtigen Beitrag zur Transformation des Energiesystems leisten. Ziel ist es, spezifische Struktur- und Organisationsmuster situativer lokaler Governance herauszuarbeiten, die sich über das Handeln der beteiligten Akteure auf lokaler Ebene herausbilden.

Untersuchungsgegenstand des Projektes sind die vier Innovationsimpulse Bürgerwindanlagen, Energieliefer-Contracting, Mikro KWK und Intelligente Infrastrukturen, die jeweils anhand von zwei Fallbeispielen näher betrachtet werden. Die Aufgabe des ZIRIUS ist im Rahmen des Projektes die Einbindung von Stakeholdern, die Analyse verschiedener Geschäftsmodelle sowie die Identifikation von Maßnahmen zur Verstetigung der unterschiedlichen Innovationsimpulse. In mehreren Workshops werden Forschungsergebnisse direkt mit praxisrelevantem Input rückgekoppelt; Maßnahmen, die sich in einer ersten Analyse der Innovationsimpulse identifizieren lassen, werden in Gruppendelphis mit Expertinnen und Experten sowie Stakeholdern diskutiert und weiterentwickelt.

Auftraggeber ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Themenschwerpunkts „Umwelt- und gesellschaftsverträgliche Transformation des Energiesystems“, Forschungsprogramm FONA (Sozial-ökologische Forschung)

Projektpartner:

2015 abgeschlossene Projekte

  • Projektförderung:   “Schaufenster Elektromobilität” des BMVBS, BMWi, BMBF und BMU
  • Projektlaufzeit:       Januar 2013 – Dezember 2015
  • Ansprechpartner:   Dr. Rüdiger Goldschmidt
  • Mitarbeiter:            Dr. Rüdiger Goldschmidt

Ziel des GuEST- Projektes ist es, die Vermittlung von Potentialen der Elektromobilität zu unterstützen und die Nutzungsbereitschaft von E-Mobilität zu stärken. Zudem soll das Projekt ein tragfähiges Geschäftsmodell für den Einsatz von Elektrofahrzeugen im Bereich Taxinutzung entwickeln. Dies ist bisher weltweit noch nicht gelungen. Eine zentrale Fragestellung lautet, ob und wie der nachhaltige Einsatz von Elektrofahrzeugen im Taxi-Betrieb realisierbar ist. Dazu werden herkömmliche Elektrofahrzeuge (Serie) in den Testbetrieb eingeführt. Das Projekt begleitet die Entwicklung der Technik in ihrem Umfeld, wobei zwei Schwerpunkte untersucht werden:

  1. Die Erfassung von Nutzungsdaten der Taxen erlaubt Rückschlüsse auf technische Fra-gestellungen. Dazu gehört die Art der Ladetechnik, deren optimale Positionierung im Fahrzeug, die Stadtmöblierung des Fahrzeugs, Fragen der Energiebereitstellung und der Ladetechnik für den Taxibetrieb in Stuttgart und speziell die Frage der Ladeinfrastruktur (Relation von Ort, Ladedauer, Technologie und Zeit). Des Weiteren werden Untersuchungen zu Sicherheit und Verschleiß der Elektrofahrzeuge durchgeführt.
  2. Ein Herausstellungsmerkmal des Projektes ist der integrative Fokus, speziell auf die sozio-organisatorische Enkulturation der E-Taxen. Die E-Fahrzeuge sollen nicht nur technisch funktionieren, sondern sich im Alltag bewähren. Neben der Rentabilität der E-Taxen gehört die Akzeptanz und Nutzungsbereitschaft bei Betreibern und Kunden zu den Kernfaktoren eines erfolgreichen Geschäftsmodells. Neben Rückkopplungen an die mit den technischen Aspekten befassten Partner soll die sozialwissenschaftliche Begleitforschung Erkenntnisse zu der grundlegenden Frage erbringen, welche Faktoren die Aufgeschlossenheit gegenüber der neuen Technik erhöhen (Untersuchungsschwerpunkt ZIRIUS). Die Studie analysiert dazu Erfahrungen und Einstellungen der beteiligten Taxifahrer, Unternehmer und der Fahrgäste. Zudem wird die Wirksamkeit verschiedener Kommunikationsmethoden getestet, darunter die Informationsvermittlung über Tablet-Computer vs. die interaktive Vermittlung durch die Taxifahrer.

Projektpartner:

FKFS (Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart, Koordination)

TAZ (Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart)

DEKRA

BOSCH

DAIMLER (assoziierter Partner)

 

Dieses Teilprojekt des Exzellenzclusters „Simulation Technologies“ (SimTech) der Universität Stuttgart untersucht Methoden des Umgangs mit politischen, sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen im Rahmen von Umweltsimulationen. Umweltsimulationen sind ein wichtiges Instrument, um Umweltveränderungen sowie ihre regionalen und globalen Ursachen und Folgen zu analysieren und um mögliche Maßnahmen zu testen und zu evaluieren. Diese Simulationen sind sowohl für die Wissenschaft selbst als auch für die Politikberatung relevant.

Annahmen über (zukünftige) gesellschaftliche Kontexte - wie z.B. Bevölkerungswachstum, Konsumverhalten, technologische Entwicklung, Maßnahmen und Policies - haben einen starken Einfluss auf die Ergebnisse von naturwissenschaftlichen Umweltsimulationen. Umweltsimulationen werden der Komplexität und Unsicherheit sowie dem qualitativen Charakter gesellschaftlicher Dimensionen und ihrer Wechselwirkungen jedoch häufig nicht gerecht. Die Analysetiefe von „state of the art“-Umweltmodellierungen ist meist deutlich höher als diejenige der weniger elaborierter Behandlung gesellschaftlicher Aspekte ( z.B. über die externe Setzung einzelner gesellschaftlicher Parameter oder über intuitive Szenarien).

Um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Gesellschaft angemessener zu fassen, wird häufig eine interdisziplinäre Herangehensweise gefordert, die naturwissenschaftliches Wissen (z.B. Physik, Chemie, Ökologie, Hydrologie) mit sozialwissenschaftlichem Wissen (z.B. Soziologie, Wirtschafts- und Politikwissenschaft) verknüpft. Deshalb werden zunehmend Integrated Assessment Modelle (IAM) entwickelt, mit denen Umwelt und Gesellschaft als integrierte Systeme simuliert werden. Die Aussagekraft dieser IAM ist jedoch häufig dadurch eingeschränkt, dass erstens naturwissenschaftliche Zusammenhänge stark vereinfacht werden und dass zweitens gesellschaftliche Dimensionen allein über quantifizierbare Variablen aufgenommen werden.

Im Projekt ACCESS wird deshalb eine alternative methodische Herangehensweise des Umgangs mit gesellschaftlichen Kontexten im Rahmen von Umweltsimulationen untersucht. Die Cross-Impact Bilanzanalyse (CIB), eine systematische, formalisierte und qualitative Form der Systemanalyse, wird zur Entwicklung konsistenter gesellschaftlicher Kontextszenarien für Umweltsimulationen getestet. Im Rahmen von Fallstudien werden Bedarfe, Potentiale und Grenzen dieses interdisziplinären methodischen Ansatzes analysiert sowie Anwendungsprozesse für das Feld der Umweltsimulation entwickelt.


Literatur:

Weimer-Jehle W. und Kosow H. (2011): Gesellschaftliche Kontextszenarien als Ausgangspunkt für modellgestützte Energieszenarien. In: Dieckhoff C. et al. (Hrsg.): Energieszenarien - Konstruktion, Bewertung und Wirkung. KIT Scientific Publishing, Karlsruhe

Kosow H. (2014): Nachvollziehbarkeit und Konsistenz narrativer, numerischer und kombinierter Szenarien. In: Bellucci, S.; Bröchler, S.; Decker, M.; Nentwich, M.; Rey, L.; Sotoudeh, M. (Hrsg.) (2014): Vordenken – mitdenken - nachdenken. Technologiefolgenabschätzung im Dienst einer pluralistischen Politik; Edition Sigma Berlin.

2014 abgeschlossene Projekte

Dieses Teilprojekt startete im Rahmen des Exzellenzclusters „SimTech“ (Simulation Technologies) der Universität Stuttgart vor dem Hintergrund, dass erneuerbare Energien in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen (Ressourcenknappheit, CO2-Problematik) zunehmend an Bedeutung gewinnen. In diesem Zusammenhang ist es auch der Politik ein Anliegen, diesen Energie- (und Wirtschaftszweig) durch Fördergelder und entsprechende Rahmenbedingungen zu stützen und zu stärken. Wie dies (sinnvoll) geschehen kann ist Teil sozialwissenschaftlicher Innovationsforschung, von der momentan jedoch kein einheitliches Bild zu zeichnen ist. Unterschiedlichste Ansätze versuchen, den Bedingungen (gelungener) Innovationen auf den Grund zu gehen, um diese dann in Empfehlungen für die Zukunft einfließen zu lassen.

Andererseits rückt im sozialwissenschaftlichen Forschungshorizont seit relativ kurzer Zeit die Methode der Computersimulation ins Visier. Ob und wie der Einsatz von Computersimulationen im sozialwissenschaftlichen Bereich sinnvoll sein und – im Falle von REMAG – vielleicht sogar zur Überbrückung theoretischer Unvereinbarkeiten in der sozialwissenschaftlichen Innovationsforschung dienen kann, soll im Rahmen des Projektes am Beispiel der Innovationsgeschichte der Windkraft erprobt werden, die sich durch die besondere Rolle, die politische Rahmenbedingungen spielen, auszeichnet.

Das Projekt REMAG ist im SimTech-Kontext im Forschungsfeld G zu verorten, die als integrative Plattform für Reflexion und Evaluation von Simulationen fungiert.

Das LiWa-Projekt läuft unter dem Förderschwerpunkt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) "Forschung für die nachhaltige Entwicklung der Megastädte von morgen - Energie- und klimaeffiziente Strukturen in urbanen Wachstumszentren". Es ist eines von 10 Projekten, das nach der zweijährigen Vorphase (2005-2007) für die Durchführung der fünfjährigen Hauptphase (2008-2013) ausgewählt wurde. Ziel des LiWa-Projektes ist die Entwicklung von Konzepten und Verfahren für die nachhaltige Planung und das Management der Wasserver- und -entsorgung in Lima, der Hauptstadt Perus. Dazu werden gemeinsam mit deutschen und peruanischen Partnern Szenarien für die zukünftige Wasserversorgung erstellt und anschließend in partizipativen Foren effektive, sozialverträgliche Maßnahmen entwickelt, die insbesondere die Auswirkungen des Klimawandels und die Förderung energieeffizienter Strukturen berücksichtigen. Zusätzlich hat das BMBF eine Verlängerung bis Mai 2014 genehmigt.
Das Projekt gliedert sich in 6 Teilprojekte auf, wobei ZIRIUS federführend Teilprojekt 4 (Partizipation und Governance) bearbeitet. Gesamtkoordinator des Projektes ist ifak e.V. Magdeburg. Neben Teilprojekt 4, ist ZIRIUS für die Koordination des Projektes vor Ort und die Leitung des Projektbüros in Lima/Perú verantwortlich.

Projektpartner

Lehrstuhl für Hydrologie und Geohydrologie (IWS) der Universität Stuttgart

Institut für Landschaftsplanung und Ökologie (ILPOE) der Universität Stuttgart

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)

Hochschule Ostfalia

Zur Projektseite

Das Projekt Evaluation der BEKO-Baden-Württemberg ist entstanden in enger Kooperation mit der Dialogik gemeinnützige GmbH, welche die Öffentlichkeitsbeteiligung BEKO für das Umweltministerium konzipierte und durchführte.

Die Landesregierung Baden-Württemberg hat die Entwicklung eines "integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes" (IEKK) in Auftrag gegeben. Der Entwurf dazu wurde von den Fachabteilungen der verschiedenen Ministerien und mithilfe von externen Sachverständigen entwickelt. In dem Entwurf waren die Ziele, Strategien und Maßnahmen zum Erreichen der Energiewende enthalten. Diese Maßnahmen sollten im Rahmen einer Beteiligung (Name BEKO) von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Verbände- und Interessenvertretern bewertet werden. Dazu wurde eine Webseite mit Online-Abstimmungs- und Kommentarfunktion den Bürgerinnen und Bürgern Baden-Württembergs angeboten. 12 Zusätzliche Fokusgruppen mit Bürgern und Verbändevertretern jeweils an zwei Terminen dienten zur tieferen Diskussion der vorgeschlagenen Maßnahmen.

Die begleitende Evaluation erfasst die jeweils persönliche Sichtweise aller teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger sowie die Online Teilnehmenden und die Verbändevertretern durch mehrere Analysen:

  •     in schriftlicher Form durch eine 4-wellige Fragebogenserie (vermittelt on- und offline)
  •     durch Interviews mit einzelnen, besonders aktiven Teilnehmern
  •     Auswertung der Nutzungsprotokolle der Webseite

Darüber hinaus umfass das Evaluationspaket auch die Befragung der von der BEKO mittelbar Betrof-fenen in Form von zwei Serien von Kurzinterviews

  •     von Abgeordneten des Landtags als Adressaten der Beteiligung
  •     von Mitarbeitern vierer Ministerien, die an der Entwicklung der Maßnahmen beteiligt waren, um die Auswirkungen der Beteiligung auf die Arbeitsabläufe der Verwaltung zu erfassen

Eine den Verlauf der BEKO begleitende Medienanalyse in Print und Online-Medien rundet das Ge-samtpaket des Evaluationsprojekts ab um ein möglichst komplettes Bild der Wirkung und Funktion einer großen, auf mehreren Medien verbreiteten Beteiligung erfassen und analysieren zu können.

 

 

 

               

Dieses Forschungsvorhaben konzentriert sich auf die Sicherung der Medikamentenwarenkette vom Arzneimittelhersteller über den Großhandel bis zum Point of Sale / Point of Care. Durch die vorgeschlagenen Sicherungsmaßnahmen sollen kriminelle oder versehentliche Handlungen bzw. Unfälle vermieden werden. Mögliche Bedrohungsszenarien können Medikamentenfälschungen, Anschläge durch das Einschleusen gefährlicher Medikamente, Unfälle im Verpackungsprozess oder in der Kühlkette u.a. sein. Im Ergebnis des Projektes sollen diese ökonomisch bewerteten Störungen in der Warenkette verhindert und so Fehlmedikationen und eventuelle großflächige Vergiftungen in der Bevölkerung ausgeschlossen werden.

Projektpublikationen:

Aschenbrücker, A., Löscher, M., Troppens, S. (2013), Scenario-based supply chain risk management to avoid drug shortages caused by external threats in the pharmaceutical supply chain, Konferenzbeitrag auf 20thEurOMA Conference, Dublin 7. - 12. Juni 2013.
 
Aschenbrücker, A., Löscher, M. (2013), Szenario-gestützte Identifikation von externer Bedrohungspotenzialen in der Medikamentenversorgungskette, IPRI-Praxis Nr. 2, Stuttgart.

2013 abgeschlossene Projekte

  • Projektförderung:   Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren, Baden-Württemberg und Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg
  • Projektlaufzeit:        01.09.2012 – 31.12.2013
  • Ansprechpartnerin: Dr. Gisela Wachinger    
  • Mitarbeiter:             Dr. Gisela Wachinger (Projektleitung), Sarah-Kristina Wist

Der Ministerrat des Landes Baden-Württemberg hat 2012 einen Zukunftsplan Gesundheit verabschiedet und das Sozialministerium mit der Umsetzung des Gesundheitsdialogs beauftragt. Nach dem Landesgesundheitsdialog im Oktober 2012 – bei dem Bürgerinnen und Bürger mit Frau Ministerin Altpeter Fragen diskutieren konnten, die sie in einem Bürgerforum erarbeitet hatten – werden von Januar bis Oktober 2013 in Pilotdialogen auf allen Ebenen (Land, Landkreise, Städte und Gemeinden) Partizipationsverfahren im Bereich Gesundheit konzipiert und erprobt.

Für spezielle Gesundheitsthemen wurden vor Ort in den Kommunen Beteiligungskonzepte entwickelt, die auf die jeweilige Problematik zugeschnitten sind. Das Spektrum reicht von der Prävention vor Gesundheitsrisiken bis zu Konfliktlösung bei der Krankenhausneukonzeption. Die unterschiedlichen Methoden kommen themenbezogen zur Anwendung und werden abschließend extern evaluiert, um Aussagen über die Umsetzbarkeit in weiteren Kommunen zu gewinnen. Im Oktober 2013 wird im Rahmen des Landesgesundheitsdialogs 2013 über die Ergebnisse der Pilotdialoge berichtet.


Aufbau des Projektes:

  1. Landesgesundheitsdialog 2012
  2. Pilotdialoge
  • Landkreis Calw: Bürgerforum zur Zukunft der Kreiskliniken
  • Landkreis Reutlingen: Fokusgruppen zur Gesundheitstelematik
  • Stadt Weinheim: Untersuchung zur Aktivierung älterer und einsamer Menschen
  • Stadt Stuttgart-Mönchfeld: Bürgerforum zur Bewegungskultur ab 50
  • Gemeinde Sulzfeld: Foren zur gesundheitsförderlichen und generationengerechten Stadtplanung

3. Landesgesundheitsdialog 2013


Verwendete Partizipationsformate:

  • Bürgerforen
  • Zukunftswerkstatt
  • Planungswerkstatt
  • Themen- und Fokusgruppen
  • Runder Tisch
  • Qualitative Interviews

 

  • Projektförderung:  Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Projektlaufzeit:      Dezember 2010 – Dezember 2013
  • Ansprechpartner:  Dr. Marlen Niederberger
  • Mitarbeiter:           Prof. Dr. Ortwin Renn, Dr. Marlen Niederberger, Isabel Schneider

Zukunftstechnologien werden in der Gesellschaft häufig kontrovers diskutiert. Das Verständnis und die Akzeptanz dieser Technologien durch die breite Öffentlichkeit ist jedoch eine notwendige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit und für die Durchsetzungsfähigkeit. In diesem Zusammenhang spielen Dialogverfahren eine wichtige Rolle. Sie stellen eine interaktive Form der Technik- und Wissenschaftsvermittlung dar. Ziel ist es, ein öffentliches Verständnis für Forschung, Wissenschaft und Technologien bei einem möglichst großen Teil der Bevölkerung hervorzurufen. Die Lösung dafür ist ein sachlicher Diskurs, der bei den Bürgern Vertrauen und Akzeptanz weckt. Um diese Ziele zu erreichen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt „Bürgerdialog Zukunftstechnologien“. Diskutiert werden unter anderem Bereiche der Hightech-Medizin, wie beispielsweise Neuronale Implantate. IFOK ist mit der inhaltlichen Konzeption und Umsetzung der Dialogreihe betraut. Die einzelnen Prozessschritte innerhalb des Bürgerdialogs und ihr wechselseitiges Zusammenwirken werden von ZIRIUS evaluiert. Die prozessbegleitende Evaluation garantiert eine laufende Anpassung des Verfahrens und verhilft somit zu einer optimalen Umsetzung der Ziele. Darüber hinaus dient sie der Erarbeitung von Kriterien für „Best Practice“.

Zum Bericht

  • Projektförderung:   Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Projektlaufzeit:       September 2010 – August 2013
  • Mitarbeiter:            Dr. Marco Sonnberger, Jürgen Deuschle
  • Ansprechpartner:   Dr. Marco Sonnberger, Jürgen Deuschle

Die Verbesserung der Energieeffizienz ist eine der Strategien, um die energie- und klimapolitischen Ziele zu erreichen. Mit der Wärmedämmung von Gebäuden und dem Einsatz effizienter Motoren in Fahrzeugen sind zwei Schritte genannt, mit denen die Ziele erreicht werden sollen. Allerdings zeigen Studien, dass das bislang Erreichte aufgrund von induzierten Verhaltensänderungen weit hinter dem theoretisch zu Erwartenden liegt. Ingenieurwissenschaftliche Berechnungen weisen auf ein wesentlich größeres Potential der bislang schon initialisierten Schritte zu mehr Energieeffizienz hin, als bislang erreicht wurde. Dieser Effekt wird als Rebound-Effekt bezeichnet.

Während in der Wissenschaft weitgehend Einigkeit über die Existenz des Rebound-Effekts herrscht, gehen die Meinungen darüber weit auseinander, welchen Umfang und welche energie- und klimapolitische Relevanz der Rebound-Effekt hat und wie er erklärt werden kann. Letzteres ist aber eine der notwendigen Voraussetzungen für seine Eindämmung und damit für das Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele.

Die Forschung zum Rebound-Effekt wurde bislang durch ökonomische Ansätze geprägt. Gleichwohl setzt sich zunehmend die Einsicht durch, dass auch psychologische und soziologische Faktoren von Erklärungskraft sein können. Das vom geförderte Forschungsprojekt REBOUND soll aus ökonomischer, psychologischer und soziologischer Sicht ein besseres Verständnis für den Rebound-Effekt entwickeln.

ZIRIUS untersucht in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer-ISI) die psychologische und soziologische Seite des Rebound-Effekts. Zum Einsatz kommen dabei u. a. eine Lebensstil-Konzeption und Fokusgruppen mit VertreterInnen unterschiedlicher Lebensstile. Zweck des explorativen Verfahrens der Fokusgruppen ist es, Aspekte und Heuristiken der Energieverwendung und des Rebound-Effekts zu erheben. Die Ergebnisse fließen unter anderem in einen Survey ein, der von weiteren REBOUND-Projektpartnern durchgeführt wird. Die Ergebnisse des Gesamtprojekts werden abschließend in einem von ZIRIUS organisierten Gruppendelphi erörtert.

Gesamtkoordinator des Projektes ist das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).

Zur Projektseite

  • Projektförderung:   Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Projektlaufzeit:       September 2012 – Juni 2013
  • Ansprechpartnerin:Diana Gallego Carrera
  • Mitarbeiter:            Prof. Dr. Ortwin Renn, Diana Gallego Carrera, Dr. Michael Ruddat

Hintergrund

Zu Partitionierung und Transmutation, also der Umwandlung von langlebigen radioaktiven Nukliden, gibt es bislang vorwiegend technisch-naturwissenschaftliche Studien mit dem Ziel, die Umsetzungsoptionen dieser Verfahren zu prüfen. Wenn der Einsatz von Partitionierung und Transmutation in einem großtechnischen Maßstab gelänge, so könnte dieses Verfahren möglicherweise das Volumen langlebiger Nuklide und damit die Langlebigkeit von radioaktiven Abfällen insgesamt verringern.

Da in Deutschland einerseits die Endlagerung radioaktiver Abfälle besonders kontrovers diskutiert wird und andererseits die Fachleute und Technik-Ressourcen zur Erforschung von Partitionierung und Transmutation zur Verfügung stehen, stellt sich hier besonders drängend die Frage der Positionierung - insbesondere auch vor dem Hintergrund der Energiewende und eines forcierten Ausstiegs aus der Nutzung der Kernenergie zur Stromgewinnung. Was bedeutet Transmutation und Partitionierung für die Endlagerung des radioaktiven Mülls, der in Deutschland vorliegt und noch anfallen wird? Welches sind die gesellschaftlichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, welche die Akzeptanz von Transmutations- und Partitionierungs-Verfahren bedingen?

Ziele

Das Projekt soll Impulse für die Positionierung des Standortes Deutschland in der Debatte um Partitionierung und Transmutation bieten. Konkretes Ziel des Projektes ist die Erstellung einer Studie, die als Empfehlungsgrundlage für künftige politische Entscheidungen im Bereich der Partitionierung und Transmutation dient. Die Studie informiert über wissenschaftliche, technologische (dies insbesondere auf der Basis von Arbeiten der Projektpartner) und gesellschaftlich relevante Chancen und Risiken der Partitionierungs- und Transmutations-Forschung, bewertet diese und leitet aus der Bewertung Empfehlungen für eine angemessene Kommunikations- und Handlungsstrategie für politische Entscheidungsträger ab.

Projektpartner:              

DBE Technology GmbH

Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit mbH (GRS)

Helmholtzzentrum Dresden Rossendorf (HZDR)

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

RWTH Aachen

iNTeg-Risk ist ein „flagship“-Projekt im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Kommission. Über 80 Partner aus Industrie und Wissenschaft haben sich innerhalb dieses Projekts in enger Abstimmung zum Ziel gesetzt, einen einheitlichen Ansatz im Umgang mit den Herausforderungen von Risiken aufgrund neuer Materialien und Technologien der nächsten 15 Jahre zu etablieren.

Zur Projektseite

  • Projektförderung:    Robert Bosch Stiftung
  • Projektlaufzeit:        01.10.2011 – 31.03.2013
  • Ansprechpartnerin: Sylvia Hiller (Projektleitung)      
  • Mitarbeiter:             Sylvia Hiller

NaT-Working ist ein von der Robert Bosch Stiftung initiiertes und gefördertes Netzwerk mit dem Ziel, die Neugier an Naturwissenschaft und Technik durch die Vermittlung und Pflege von persönlichen Partnerschaften zwischen in der Forschung tätigen Natur- und Ingenieurwissenschaftlern, Lehrern und Schülern zu fördern. Seit 2008 werden keine neuen Kooperationsprojekte in die Förderung aufgenommen. Ziel ist es nun, die vielfältigen NaT-Working-Initiativen langfristig zu sichern, die Ergebnisse, Erfolge und Erfahrungen der letzten Jahre zu verbreiten und die entstandenen Partnerschaften zu intensivieren.

Im Rahmen der Evaluation durch ZIRIUS werden ehemalige Teilnehmer und Projektträger schriftlich befragt sowie Interviews mit Beiratsmitgliedern, Wissenschaftlern, Lehrern und Mitarbeitern der Robert Bosch Stiftung geführt. Parallel dazu wird eine Dokumentenanalyse der 150 Projektakten (Endberichte, Presseartikel etc.) durchgeführt.

2012 abgeschlossene Projekte

  • Projektförderung:    Deutschen Bundesstiftung Umwelt & Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
  • Projektlaufzeit:        2010 bis 2012
  • Ansprechpartnerin: Dr. Barbara Malburg-Graf          
  • Mitarbeiterin:          Dr. Barbara Malburg-Graf

Auf Bundes- und auf Landesebene gibt es seit geraumer Zeit politische Absichtserklärungen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs. In ihrer Nachhaltigkeitsstrategie hat die Bundesregierung im Jahr 2002 die tägliche Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche als Nachhaltigkeitsindikator definiert. Das Ziel „30 Hektar“, d.h. die Verringerung der Flächenneuinanspruchnahme auf 30 Hektar täglich bis zum Jahr 2020 wurde als Nachhaltigkeitsziel formuliert. Im Jahr 2010 lag die Flächeninanspruchnahme in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes noch bei 87 Hektar täglich. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg weist für das Jahr 2010 einen täglichen Flächenverbrauch von 6,6 Hektar alleine für Baden-Württemberg nach. Daran hat auch der ländliche Raum einen nicht unerheblichen Anteil.

Die Zielsetzung des Projektes „Chefsache Innenentwicklung“ ist die Stärkung der Kompetenzen von sensibilisierten Entscheidungsträgern in Gemeinden ländlicher Räume für eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Innenentwicklung. Innenentwicklung soll an die Stelle der Außenentwicklung treten. Hierfür sind vielfältige und anspruchsvolle Aufgaben zu übernehmen, die in der Fachliteratur mit Flächenmanagement bezeichnet werden. Gerade in kleinen Gemeinden geschieht dieses Management häufig durch Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in eigener Regie, weil eine fachliche Unterstützung durch entsprechend ausgebildete Verwaltungsmitarbeiter meist fehlt oder nur unzureichend vorhanden ist.

20 Vertreter dieser Zielgruppe bekommen mit Hilfe der Methode „Kollegiale Coaching Konferenz“ Unterstützung für die Entwicklung einer Handlungsstrategie für ihre Kommune. Die Projektinnovation von „Chefsache Innenentwicklung“ liegt in der Verbindung der bei der Führungsakademie Baden-Württemberg seit Jahren bewährten Methode der „Kollegialen Coaching Konferenz®“ mit einem adressatengerechten Wissenstransfer zum Flächenmanagement. Dadurch wird der Blick auf die Ressourcen, Kompetenzen, Chancen und Möglichkeiten der handelnden Personen gerichtet. Blickt man auf die Vielzahl von Projekten und Lösungsansätzen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs in der jüngeren Vergangenheit, so wurden hier erstmalig Menschen in den Fokus gestellt, die als Entscheidungsträger Flächennutzungsentscheidungen federführend verantworten. Die Erfahrungen aus dem Projekt bestätigen dieses Konzept und zeigen, wie wichtig es ist, dass Innenentwicklung zur Chefsache wird. Sie machen aber auch deutlich, dass „der Chef“ auch Mitstreiterinnen und Mitstreiter braucht.

Das Besondere des Vorgehens im Projekt ist die Möglichkeit, dass die teilnehmenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister eigene Anliegen zur Innenentwicklung aus ihrer Gemeinde einbringen. Das Beratungs- und Coachingangebot verbindet – methodisch professionell angeleitet - kollegiale Beratung „unter Gleichen“ mit fachlicher Beratung zum Flächenmanagement. Zu den Coaching-Terminen wurden folgende Wissensinputs durch Experten angeboten:

  • Dr. Barbara Malburg-Graf: Einführung zu Flächenmanagement und Innenentwicklung und Bestandsaufnahme von Flächenpotenzialen.
  • Dipl.-Geogr. Petra Schmettow: Öffentlichkeitsarbeit für das Leben im Dorfkern; Bürgerbeteiligung für die Innenentwicklung.
  • Dipl.-Ing. Friedrich Oesterle: Investmentstrategien bei Bestandsflächen im Innenbereich.
  • Prof. Dr. Ing. Gerd Baldauf: Konkrete Möglichkeiten der Aktivierung innerörtlicher Flächen und Areale aus der Sicht des Planers.
  • Bürgermeister Herbert Holl (Stadt Crailsheim): Kommunale Möglichkeiten der zur Steuerung von Innenentwicklung durch finanzielle Anreize.

Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gefördert. Das Projektkonsortium setzt sich zusammen aus

Flyer zur Tagung "Chefsache Innenentwicklung"

  • Projektförderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Projektlaufzeit:     Juni 2009 – Oktober 2012
  • Ansprechpartner: Rainer Kuhn
  • Mitarbeiter:          Rainer Kuhn, Piet Sellke, Sophia Alcántara

Starke Regenfälle können nicht nur steigende Pegel großer Flüsse oder Dammbrüche zur Folge haben. Auch bewohnte Gebiete, die nicht in direkter Nachbarschaft zum Wasser liegen und vor allem Straßen bzw. Zufahrten können durch Überschwemmung in Folge starker Regenfälle betroffen sein. Durch das Verbundprojekt EvaSim soll die Sicherheit für besiedelte Gebiete gegen Überschwemmungskatastrophen erhöht werden. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms der Bundesregierung "Forschung für die zivile Sicherheit" als Teil der High-Tech-Strategie gefördert (Förderkennzeichen 13N10594). Ziel ist es, durch eine Kopplung der Simulation von Hochwasser- bzw. Flutwellenausbreitung mit der Simulation und Optimierung von Verkehrsabläufen einen Beitrag zum besseren Krisenmanagement im Extremfall zu liefern. Am Beispiel realer Standorte sollen durch die Anwendung der Simulation und Optimierung Evakuierungsszenarien für den Notfall entwickelt werden.

Die Beteiligung der Sozialwissenschaften hat bei dem Projekt eine wesentliche Bedeutung, um Wissen über das Verhalten und die Bedürfnisse der Bevölkerung in einer Evakuierungssituation zu erhalten. Dieses Wissen spielt wiederum für die Modellierung des Verkehrsverhaltens eine wichtige Rolle.

Wie schnell tritt eine Person die Flucht an? Welches Verkehrsmittel wird zur Flucht gewählt? Wie viel Prozent flüchten gar nicht und benötigen dadurch gegebenenfalls Hilfe durch die Katastrophenschutzbehörden?

In dem Forschungsvorhaben „Communication about prospects and limitations of simulation results for policy makers“ im Rahmen des SimTech-Exzellenzclusters steht die Anwendbarkeit von Simulationsergebnissen für politische Entscheidungsprozesse im Vordergrund. Ziel ist es, die Erwartungen und Anforderungen von politischen Entscheidungsträgern und weiteren Stakeholdern zu eruieren, um daraus ableitend einen Beitrag zur Verbesserung der Entwicklung, Anwendbarkeit und Ergebniskommunikation von Computersimulationen zu leisten. Damit liegt der Gegenstandsbereich des Vorhabens im Spannungsfeld von wissenschaftlicher Wissensproduktion mittels Simulationen und politischen bzw. gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen beim Umgang mit möglichen Risiken für Mensch und Umwelt. Im Kern geht es dabei um die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit der Wissenschaft gegenüber politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsträgern.

Computersimulation zwischen Wissenschaft und Politik

Zentrale Aspekte von Computersimulation sind: modellhafte Nachbildung von dynamischen Systemprozessen, Einbettung in Computer-Umgebung auf Basis mathematischer Verfahren, sowie daraus Erkenntnisgewinn zum besseren Verständnis der Wirklichkeit. Diese Aspekte haben zu einer intensiven und lebhaften Debatte in der Wissenschaft geführt ob des wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Potentials und Begrenzungen von Simulationen. Computersimulationen gelten als neue bzw. dritte Methode neben Theorie und Experiment bzw. Modell. Während Modelle als zweckgebundene Erkenntnisinstrumente zur Abbildung komplexer Ursache-Wirkungsketten statisch sind, ist ein Hauptcharakteristikum von Simulationen ihre Dynamik.

Die Ergebnisse vieler Anwendungsfelder von Simulationen legen nahe, dass mit Hilfe des Computers neue Erkenntnisse und neues Wissen gewonnen werden. Eine zentrale Herausforderung ist dabei die Kontextualisierung und Validierung der Simulationsergebnisse beim Übergang bzw. der Übertragung auf die Wirklichkeit. Wenn Simulationen das Potential haben, neue Erkenntnisse insbesondere bei sehr komplexen und vielschichtigen Problemstellungen zu generieren, die auf experimenteller und analytischer Ebene schwierig zu lösen sind, dann werden Computersimulationen auch und vor allem für den Umgang mit technischen und gesellschaftlichen Risiken interessant. Daran schließt sich die Fragestellung an: Welches Potential und welche Begrenzungen zur Wissensproduktion haben Simulationen beim Umgang mit neuen Technologien?

Fallstudienansatz: Das Beispiel „Carbon Capture and Storage (CCS)“

Die Bedeutung von Simulationen beim Umgang mit Technologien kann nicht unabhängig von einer konkreten Technologie beantwortet werden. Es ist davon auszugehen, dass je nach Gegenstandsbereich Einsatz und Bedeutung von Computersimulationen variieren. Vor diesem Hintergrund verfolgt dieses Vorhaben einen Fallstudienansatz, um die konkreten Einsatzfelder und Anwendungsbedingungen auszuloten. Anhand des Fallbeispiels „Carbon Capture and Storage (CCS)“ wird der identifizierte Problemzusammenhang untersucht. Bis zur Etablierung einer nachhaltigen Energiewirtschaft basierend überwiegend auf erneuerbaren Energien sind fossile Energieträger (Kohle, Öl, Gas) unverzichtbar und bilden weiterhin den Schwerpunkt der Energieversorgung in bestimmten Industrie- und insbesondere Schwellenländern (z.B. China, Indien). Vor diesem Hintergrund werden Kohlendioxid reduzierende bzw. arme Technologien als Beitrag zum globalen Klimaschutz für einen umweltfreundlichen Einsatz fossiler Energieträger diskutiert. Die Abscheidung und dauerhafte Lagerung von CO2 gilt als viel versprechende Brückentechnologie („bridging technology“) auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft. Allerdings steckt diese Technologie derzeit noch in den Anfängen. Große Herausforderungen bestehen hinsichtlich der (großtechnischen) Machbarkeit, der ökonomischen Wettbewerbsfähigkeit und der langfristigen Risikoabsicherung für mögliche Schäden für Mensch und Umwelt.

Computersimulationen spielen bei der Entwicklung und Beurteilung dieser Technologie eine zentrale Rolle. Insbesondere hinsichtlich der Abschätzung des Risikos der unterirdischen CO2-Einlagerung werden Simulationen angewendet. Dies betrifft etwa die Abschätzung von möglichen CO2-Leckagen, das Verhalten von CO2 im Erdboden im Zeitverlauf, die Auswahl geeigneter Lagerungsstandorte oder die Abschätzung der für die Einlagerung vorhandenen Kapazitäten. Politische Entscheidungsträger stützen ihre Entscheidungen auf Ergebnisse dieser Simulationen, wenn politische Rahmenbedingungen über Standortauswahl, Monitoring oder Haftungsfragen festgelegt werden.

Forschungsfragen

Simulationen beruhen auf weitgehend beobachtbaren Streubreiten von Wahrscheinlichkeitsfunktionen. In der Politik sind aber häufig „Einmalereignisse bzw. statistisch gesehen „Ausreißer" viel bedeutsamer als die Masse der zu erwartenden Ereignissen und können unter bestimmten sozialen/politischen Bedingungen einfluss- bzw. handlungsdominant sein. Diese Ereignisse werden aber typischerweise von der Simulation nicht erfasst. Hier werden Transformationsregeln benötigt, die der Politik die Grenzen der Simulation übermitteln und gleichzeitig den Eindruck der Beliebigkeit abmildern. Vor diesem Hintergrund sind folgende Fragestellungen interessant:

Wie werden derzeit Simulationsergebnisse von der Wissenschaft kommuniziert und von politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsträgern rezipiert? Welche Rolle spielen dabei Vermittlungsinstanzen wie beispielsweise wissenschaftliche Beratungsgremien der Politik?

Welche politikrelevanten Auswirkungen können überhaupt moduliert werden und wie können Unsicherheiten und nicht erkannte Wirkungen (Nichtwissen) in den Prozess der Charakterisierung der Simulationsergebnisse eingebracht werden?

Projektziel ist die Analyse von sozialen Anreizen und Hemmnissen kollektivierten Individualverkehrs. Der Begriff kollektivierter Individualverkehr bezieht sich auf die gemeinschaftliche Nutzung von Pkws oder Fahrrädern. Dazu gehören privat oder extern organisierte Carsharing oder Carpooling Konzepte, die teilweise in Verbindung mit anderen Verkehrsmitteln, wie Fahrrädern oder Bussen, eingesetzt werden. Derartige Konzepte gewinnen in den letzten Jahren im Zuge von Klimaanpassung und Klimaschutz zunehmende Bedeutung und Verbreitung. Dennoch ist bisher nicht ausreichend geklärt, welche Anreize und Hemmnisse bei der Etablierung und Nutzung kollektivierten Individualverkehrs eine Rolle spielen. Derartige Analysen sind aber im Hinblick auf die Umsetzung solcher Konzepte notwendig, da nur so zielgruppengerecht geworben und damit letztendlich dem Ziel der CO2-Reduktion Rechnung getragen werden kann. Daher soll im Projekt ein Maßnahmenkatalog entwickelt werden, der Handlungsempfehlungen zur verstärkten Nutzung kollektivierten Individualverkehrs beinhaltet.

Methodisch werden in dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekt verschiedene sozialwissenschaftliche Instrumente eingesetzt: Stakeholder werden mittels qualitativer Interviews befragt, Nutzerinnen und Nutzer werden in Mobilitätstypen eingeordnet und können durch die Teilnahme an Fokusgruppen verschiedene Konzepte kollektivierten Individualverkehrs testen, eine Online-Umfrage ergänzt die Analyse der Anreize und Hemmnisse aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger. Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen bewerten in Gruppendelphis das Potential und die aus ihrer Sicht bestehenden Chancen und Risiken bei der Förderung des kollektivierten Individualverkehrs für die Städte Stuttgart und Leipzig.

Zum Seitenanfang